Überranntes Dubrovnik
Die Stadt ist nicht nur Geldautomat, sondern auch Zuhause für ihre BewohnerInnen.
30. August 2018
Erstmals veröffentlicht
18. Juli 2018
Quelle
Die wenigen noch verbliebenen Bewohner der berühmten Altstadt von Dubrovnik, die den Touristen zahlenmäßig bei weitem unterlegen sind, beklagen den Verlust der Identität, des Charmes und Lebensstils der kroatischen Stadt.
Steht man am Großen Onofrio-Brunnen aus dem 15. Jahrhundert an einem Ende der mit Kalkstein gepflasterten Hauptstraße Stradun in der Altstadt Dubrovniks, könnte man beinahe den Eindruck bekommen, die von Lord Byron titulierte „Perle der Adria“ gleiche einer Szene aus dem in den 1980er-Jahren beliebten Tetris-Spiel.Touristen strömen in endlosen Scharen durch das Stadttor – in verschieden großen Gruppen und unterschiedlichen Richtungen. Manchmal sind es so viele, dass sie den gesamten Raum einnehmen, wie Teile eines Puzzles, die den glatten, kunstvollen Steinboden unter ihren Füßen völlig verdecken.
Im Stadtzentrum, das sich auf einer Fläche von etwa 18 Hektar erstreckt, tummeln sich zuweilen bis zu 10.000 Touristen, für mehr wäre auch gar kein Platz. Die engen Gassen sind verstopft; die Menschenmassen kommen kaum voran; es lässt sich fast nicht verhindern, die Selfies anderer Besucher zu crashen. Inmitten dieses Chaos sieht man vereinzelt Menschen, die sich mit starrem Blick hastig durch die Menge drängen, um ihre täglichen Besorgungen zu erledigen. Das sind die Einheimischen, eine bedrohte Spezies. Sollte sich die Altstadt zufälligerweise für einen Moment lichten, bietet sich einem eine atemberaubende Szenerie – eine perfekt proportionierte, aus Stein erbaute mittelalterliche Stadt, umgeben von imposanten Mauern mit Türmen und Festungen, die seit Jahrhunderten ihre Unabhängigkeit beschützen. Im Süden wird sie von der Adria umspült, im Norden wacht ein Hügel namens Srdj über die Stadt.
„Der Tourismus in Dubrovnik hat sich in den vergangenen Jahren zu einem Monster entwickelt, das immer schwieriger zu kontrollieren ist.“
Lord Byron hat nicht übertrieben. Das tun auch die tausenden Touristen nicht, wenn sie Bilder von Dubrovnik in den sozialen Medien mit Hashtags wie #umwerfend, #wunderschön #mustsee versehen. Der Einklang von Materiellem und Geistigem ließ Dubrovnik die Zeiten überdauern. Seit dem 7. Jahrhundert war die Stadt ihrer Größe und ihrem Aufnahmevermögen entsprechend nach gut konzipierten Plänen gewachsen. Aus genau diesem Grund ist dieser perfekt erhaltene ehemalige Stadtstaat auf reizvolle Weise absolut einzigartig. Darum hat die UNESCO die Stadt 1979 in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen. Darum waren sich die Produzenten der HBO-Serie Game of Thrones auch einig, die perfekte Kulisse für Königsmund, Hauptstadt der Sieben Königslande, gefunden zu haben. Und nun steht Dubrovnik auf der Wunschliste von so manchem Reisenden. Ein Ort, den man unbedingt einmal im Leben gesehen haben muss. Seine Popularität ist jedoch zu einem Fluch geworden. Nach Venedig ist Dubrovnik mittlerweile das zweitbeliebteste Kreuzfahrtreiseziel im Mittelmeer.
Letztes Jahr besuchten unglaubliche 1,2 Millionen Touristen Dubrovnik – 17 Prozent mehr als im Vorjahr. 2018 wird wohl wieder ein Rekordjahr werden. Und während die Zahl der Touristen zunimmt, werden die Einwohner der Altstadt immer weniger. Von den 42.615 Bewohnern des Großraums Dubrovnik leben nur 1.557 in der Altstadt. Das sind 25 Prozent weniger als 2011. Ein Drittel von ihnen ist älter als 65. Einer kürzlich durchgeführten Studie des Instituts für die Restaurierung von Dubrovnik zufolge denken etwa 22 Prozent darüber nach, wegzuziehen. „In der Innenstadt gingen wir schlafen und wurden von all dem Lärm geweckt. Wir ließen die Fenster monatelang geschlossen“, erzählte Sandra Ivičević-Bakulić, deren Familie vergangenes Jahr aus der Altstadt in das nahegelegene Zlatni Potok gezogen ist, um den Touristen zu entkommen. Drei Generationen ihrer Familie wurden innerhalb der Stadtmauern geboren. Von den etwa 30 Familien in ihrer Straße ist nur noch eine Handvoll übrig. „Der Stress war einfach zu viel“, meinte sie. „Die Stadt hat all das verloren, was wir so an ihr geliebt haben.“
Wir müssen aufhören, Menschen zu zählen
Der Fremdenverkehr ist eine tragende Säule der kroatischen Wirtschaft. Letztes Jahr betrugen die Tourismuseinnahmen 9,5 Milliarden Euro, was beinah einem Fünftel der Wirtschaftsleistung des Landes entspricht. Diese Zahlen seien der beste Indikator dafür, wie sehr sich der kroatische Tourismus entwickelt habe, meinte Tourismusminister Gari Capelli im März. Aber zu welchem Preis?
Dubrovnik als Filmkulisse
Dubrovnik ist bereits seit Langem eines der beliebtesten Reiseziele Europas. Seine Popularität schnellte jedoch sprunghaft in die Höhe, als HBO 2011 das mittelalterliche Fantasy-Epos Game of Thrones herausbrachte und die Altstadt von Dubrovnik in Königsmund, Hauptstadt von Westeros, verwandelte. Seitdem steigen die Touristenzahlen dem Fremdenverkehrsamt von Dubrovnik zufolge jährlich zwischen 9 und 12 Prozent.
Die Straßen, die Cersei Lannister auf ihrem Bußgang am Ende von Staffel 5 nackt durchschritt, während Septa Unella eine Glocke läutete und „Schande“ rief, sind nun überfüllt mit Game-of-Thrones-Fremdenführern und ihren begeisterten Kunden. Teile der achten Folge der Star-Wars-Saga Die Letzten Jedi wurden 2016 ebenso in Dubrovnik gedreht wie Szenen aus dem neuen Film Robin Hood: Origins mit Taron Egerton und Jamie Foxx in den Hauptrollen.
Ivan Vuković Vuka startete 2012 seine eigene Game-of-Thrones-Tour. „Es kommen viel mehr Amerikaner und Neuseeländer wegen der Serie hierher“, so Vuković. „Game of Thrones und Dubrovnik haben viel mittelalterliche Geschichte gemein, aber bei den Führungen interessieren sich die Touristen nicht sehr für jene Dubrovniks“, meinte er und erzählte von manchen Touristen, die darüber rätseln, wo man wohl die Mauern der Altstadt im Winter lagere.
„Früher führte ich die Touristen bis zu fünf Stunden pro Tag durch die Stadt, aber jetzt mache ich das nicht mehr als drei Stunden lang“, berichtete er. „Ich bin zu müde, wenn ich länger arbeite und dann ist es für die Touristen nicht mehr interessant. Das Gleiche gilt auch für Dubrovnik. Es wäre für alle besser, wenn sich die Stadt mit weniger Profit zufriedengeben würde.“
Ein Touristenführer deutet auf den Drehort des “Walk of Shame” aus der TV-Serie Game of Thrones, die Dubrovnik berühmt gemacht hat. Foto: © Ana Opalic
Dubrovniks jahrhundertealte Infrastruktur platzt aus allen Nähten, die UNESCO hat gedroht, der Stadt aufgrund der Überfüllung den Welterbe-Status zu entziehen, und auf der von CNN veröffentlichten Liste von 12 Orten, die Reisende heuer besser meiden sollten, lag die Stadt dieses Jahr auf Platz drei. Venedig erreichte Platz vier. „Der Tourismus in Dubrovnik hat sich in den vergangenen Jahren zu einem Monster entwickelt, das immer schwieriger zu kontrollieren ist. Die Stadt verkommt zu einer Art Disneyland“, meinte Božo Benić, Präsident des Architektenverbandes von Dubrovnik. „Das muss ein Ende haben, wenn wir die Identität und Würde der Stadt bewahren und die Lebensqualität sicherstellen wollen.“
Mato Franković, der im Juni 2017 zum Bürgermeister gewählt wurde, erklärt, er habe bereits einige Schritte unternommen, um das Problem anzugehen. Er möchte die Zahl der Kreuzfahrtschiffe auf höchstens zwei pro Tag senken – verteilt auf die ganze Woche – und die Anzahl der Besucher innerhalb der Stadtmauern auf 8.000 pro Tag begrenzen. Er hat bereits die Anzahl der Tische, die Restaurants und Cafés aufstellen dürfen, sowie die Zahl der Souvenirstände reduziert. „Wir müssen damit aufhören, Menschen und Nächtigungen zu zählen und uns stattdessen auf die Qualität konzentrieren“, so Franković. „Nach Jahren des Übermaßes wird es schwierig sein, innerhalb eines Jahres bzw. den vier Jahren meines Mandats eine nachhaltige Form des Tourismus zu entwickeln, aber einige Maßnahmen wurden bereits umgesetzt“, meinte er. „Dubrovnik darf nicht Opfer seines eigenen Erfolgs sein.“
Die Kreuzfahrtschiffe waren einst ein willkommener Anblick, symbolisierten sie doch die Wiederauferstehung einer Stadt, die vor etwas mehr als 25 Jahren von der serbisch dominierten Jugoslawischen Volksarmee während des Krieges 1991-1995, der auf die Abspaltung Kroatiens von Jugoslawien folgte, belagert wurde. Von Beschränkungen oder Auflagen war damals keine Rede. Aber dann wurden es mehr Touristen, mehr Kreuzfahrtschiffe, mehr vermietete Wohnungen, mehr Restaurants, mehr Souvenirgeschäfte – bis die Stadt langsam aus allen Nähten platzte. Dubrovnik wurde nicht dafür gebaut, so viele Menschen aufzunehmen. Wenn es regnet, quillt der Inhalt der mittelalterlichen Kanalisation unter dem Stradun aus den Kanaldeckeln. Die Reparaturarbeiten begannen letzten Winter.
Auch die Energieversorgung reicht nicht für die vielen Restaurants und die Klimaanlagen aus, die jedes vermietete Zimmer in der Stadt kühlen; vor ein paar Jahren brannte eine Trafostation aufgrund der Überlastung aus. Die an den Außenwänden angebrachten Klimaanlagen lassen die Temperaturen in der Stadt ansteigen und beschädigen die Fassaden. Für die Altstadt von Dubrovnik gab es früher einen Bewirtschaftungsplan, der die Nutzung jedes Ortes und jeder Fläche regelte. Er wurde jedoch in den 1980er-Jahren verworfen und die Stadt hat sich seitdem ohne Sinn und Verstand entwickelt. Die Anzahl der Cafés, Hotels, Restaurants oder Apartments ist nicht geregelt, und es gibt auch keine Strategie, wie man die Bedürfnisse der Touristen mit jenen der Einheimischen in Einklang bringen könnte.
Fünf Gehminuten vom Stradun entfernt, in der kleinen, gemütlichen Wohnung von Ana Zuvela und ihrem Ehemann Davor Busnja, köchelt das Mittagessen auf dem Herd. In der Nähe befinden sich ein Hostel und einige Mietwohnungen. Touristen spazieren an den Fenstern vorbei.„Ich könnte in der Küche eine Glaswand einbauen, die den Blick freigibt, sobald man eine Münze einwirft, damit die Touristen uns beim Kochen zusehen können, während die Kinder ihre Hausaufgaben machen. Die Anspruchsvolleren könnten wir zum Abendessen einladen, damit sie die lokale Lebensweise kennenlernen“, scherzte Ana.
„Historisch gesehen war Dubrovnik eine intelligente Stadt, deshalb wurde sie auch so gebaut. Jetzt nicht mehr. Heute ist sie schön, aber dumm.“
„Historisch gesehen war Dubrovnik eine intelligente Stadt, deshalb wurde sie auch so gebaut. Jetzt nicht mehr.
Heute ist sie schön, aber dumm.“
Davor Busnja, Bewohner
Die Sehnsucht, wieder so zu leben wie in ihrer Kindheit, führte Ana nach Abschluss ihres postgradualen Studiums in Dublin zurück in die Altstadt. Das bedeutet, dass ihre Kinder in einer Fußgängerzone aufwachsen, von den Nachbarn mit Kuchen versorgt werden, wenn sie draußen spielen, und im Gegenzug den älteren Anrainern beim Tragen ihrer Einkäufe helfen. Freunde schauen nach dem Mittagessen unangemeldet zum Kaffee vorbei; die Nachbarschaft steuert Geld für das Begräbnis eines weniger Wohlhabenden bei. „Ich finde es sehr wichtig, dass wir füreinander da sind, dass wir nicht nur ein weiteres Rädchen in dieser Welt von Individualisten sind“, meinte Ana, die für das staatliche Institut für Entwicklung und Internationale Beziehungen arbeitet. „Wir wollen hier leben und das hat seinen Preis – der Lärm, die Menschenmengen, das Chaos, eine kleine Wohnung, weil die Immobilienpreise explodiert sind … Alles ist teurer, wenn du mitten im Zentrum wohnst. Aber im Gegensatz zu Dubrovnik begnügen wir uns mit wenig Platz, um uns zu entfalten.“
Aber sie profitieren doch sicher von den Vorteilen der Cashcow Dubrovnik? Nicht wirklich. „Wir bringen Klopapier in den Kindergarten bzw. Plastikbecher in die Schule unserer Kinder, weil diese Einrichtungen nicht die Mittel haben, solche Dinge anzuschaffen“, erzählte Davor. „Es besteht eine große Diskrepanz zwischen dem üppigen Budget der Stadt und der Lebensqualität seiner Einwohner. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wo das Geld aus dem Tourismus hinfließt.“ Ana fügte hinzu: „Es wird nichts für Kinder oder ältere Leute getan. Es gibt nicht genügend Ärzte. Öffentliche Orte im Zentrum erzielen hohe Einnahmen und dieses Geld wurde früher in dieselben Orte reinvestiert; sie wurden renoviert, neu gepflastert. Heute wird die Stadt ausgebeutet, aber nicht erneuert. Historisch gesehen war Dubrovnik eine intelligente Stadt, deshalb wurde sie auch so gebaut. Jetzt nicht mehr. Heute ist sie schön, aber dumm.“
Davor ist Architekt und stammt ursprünglich aus der kroatischen Hauptstadt Zagreb. Früher habe er eine Gänsehaut bekommen, wenn er den Stradun entlangspazierte, erzählte er. „Dieser Ort ist so großartig, harmonisch und schön. Ich sehe diesen Effekt bei Fremden, die Dubrovnik im Winter besuchen, wenn man die Stadt in Ruhe bewundern kann“, meinte er. Ana stimmte ihm zu: „Jeder verdient die Chance, von Dubrovnik ergriffen zu sein.“
Bürgermeister Franković räumte ein, dass in den vergangenen Jahren nicht genug in die städtische Infrastruktur investiert worden sei. Seit er gewählt wurde, seien Reparaturarbeiten an den Wasser- und Abwasserleitungen sowie einigen Straßen durchgeführt worden. Die Kommunalverwaltung plant den Bau dreier neuer Kindergärten, einer neuen Schule und von 40 Wohnungen, um junge Familien mit erschwinglichem Wohnraum zum Bleiben zu animieren. Auch ein Seniorenheim ist angedacht. Bis vor wenigen Jahren war die Rede davon, die Tourismussaison in Dubrovnik zu verlängern. Mittlerweile gehen die Touristenzahlen nur zwischen November und März zurück – ein kurzes Zeitfenster für die Stadt und ihre Bewohner, um sich zu erholen und für den nächsten Ansturm zu wappnen. Sogar in der Nebensaison wird die Altstadt zur Filmkulisse.
Nicht nur ein Geldautomat
Der Tourismus habe Dubrovnik aufgezehrt, meinte Nikolina Farčić, Präsidentin des Fachverbandes für Gastronomie und Tourismus. „Die ganze Stadt setzte all ihre Hoffnungen in den Tourismus und wir haben einen Mangel an Arbeitskräften. Es gibt nicht genügend Wohnungen für sie oder die jüngere Bevölkerung der Stadt. Alles wird vermietet und die Preise sind astronomisch“, so Farčić.„Die Standards waren früher sehr hoch, weil die Hotels gut ausgebildete und qualifizierte Mitarbeiter einstellten. Heute gibt es von allem zu viel und jeder arbeitet im Fremdenverkehr, sogar jene, für die der Tourismus eine Art Plan B war.“
„Wir managen den Tourismus nicht, er managt uns.“
Sie sitzt im Mariners’ Club – einem von nur einer Handvoll nach wie vor preisgünstigen Lokalen, die hauptsächlich von Einheimischen besucht werden – neben Srđjan Kera, einem ehemaligen Seemann und Präsidenten einer Nichtregierungsorganisation namens Nazbilj. Kera war vor zehn Jahren für die satirische Inszenierung eines „Begräbnisses“ für Dubrovnik verantwortlich. Schon damals zogen die Einheimischen weg und Buchhandlungen, Metzgereien und Lebensmittelläden wurden zu Restaurants, Cafés und Süßwarengeschäften. „Damals war man der Auffassung, dass wir zu viele Souvenirgeschäfte hätten. Es gab etwa 50. Heute sind es zweimal so viele. Es herrscht das totale Chaos,“ erklärte er. „Man hat die Stadt vernichtet.“ Er deutete auf ein nahegelegenes Café: „Sie haben die Genehmigung für fünf Tische, stellen aber neun auf.“
Farčić nickte. „Wir managen den Tourismus nicht, er managt uns.“ Außerhalb der Stadtmauern ist das Meer mit Kajaks und Jet-Skis übersät; ein voll besetztes Segelboot gleitet vorbei und eine riesige Yacht steuert auf einige Badende zu; ein Kreuzfahrtschiff nähert sich, bereit, seine Passagiere auszuspucken.
Sandra Ivičević-Bakulić sitzt nun hoch über dem Trubel und blickt von ihrer Terrasse in Zlatni Potok, einer in den 1970er-Jahren für die Angestellten der Hotelanlage Babin Kuk erbauten Siedlung, hinunter auf die Altstadt, wo sie früher gewohnt hat, und die dicht bewaldete Insel Lokrum. Endlich herrscht Ruhe. Aber Sandra und ihr Ehemann Ivan bedauern, dass ihre Kinder Dubrovnik nie so kennenlernen werden wie sie selbst. „Unsere Kinder betrachten diese Stadt nicht als ihre eigene, so wie wir es taten, als wir Kinder waren“, meinte Ivan. „Wir gingen früher am Stradun aus, während sie zum alten Busbahnhof fahren, weil das Zentrum zu teuer ist. Vor ein paar Tagen wollten unsere Mädchen nachts baden gehen, was aber nicht möglich ist, weil die Strände über Nacht abgesperrt sind“, erzählte er. Dubrovnik „gehört den Konzessionären, weil alles vermietet wird.“ „So weit ist es gekommen – es geht nur mehr ums Absahnen. Doch diese Stadt ist nicht nur ein Geldautomat, sie ist jemandes Zuhause.“
Original auf Englisch. Erstmals publiziert am 18. Juli 2018 auf Balkaninsight.com.
Aus dem Englischen von Barbara Maya.
Dieser Text ist urheberrechtlich geschützt: © /BIRN. Bei Interesse an Wiederveröffentlichung bitten wir um Kontaktaufnahme mit der Redaktion.
Urheberrechtliche Angaben zu Bildern, Grafiken und Videos sind direkt bei den Abbildungen vermerkt. Titelbild: © Ana Opalic
Dieser Artikel entstand im Rahmen des Balkan Fellowship for Journalistic Excellence, unterstützt von der ERSTE Stiftung und den Open Society Foundations in Kooperation mit dem Balkan Investigative Reporting Network.</em