“This is Oleh!”

Sergiy Maidukov, einer der bekanntesten Illustratoren der Ukraine sitzt in der ukrainischen Hauptstadt fest und zeichnet was er sieht und erlebt.

Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine zwang Millionen von Menschen zur Flucht. Viele haben sich aber entschlossen zu bleiben, so auch der in Kyjiw lebende Künstler Sergiy Maidukov. Von 2015 bis zum vollständigen Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine hielt Sergiy Maidukov regelmäßig Illustrations-Workshops, die sich verschiedenen ukrainischen Städten widmeten – Odesa, Lwiw, Iwano-Frankiwsk und Kyjiw. Derzeit arbeitet Sergiy Maidukov an dokumentarischen Zeichnungen über den Krieg für sein in Kürze erscheinendes Buch. Als freiwilliger Helfer besuchte er Irpin und Butscha kurz nach ihrer Befreiung, die Stadt und Oblast Charkiw während der Belagerung im Sommer 2022, Bachmut (einschließlich der Frontlinie) Ende September, Izium sowie andere Städte und Ortschaften, und hielt Erlebtes in seinen Zeichnungen fest. Maidukovs Illustrationen waren in Kyjiw, Berlin, Hong Kong und Paris zu sehen.

Das ist Oleh, der eigentlich als Programmierer im IT-Bereich tätig ist. Er hat keine spezielle militärische Ausbildung, aber jetzt steht er in der Nähe des Hauptkontrollpunkts der Territorialverteidigung Wache: Drei Stunden hat er Dienst, dann drei Stunden Pause.

Es macht einen enormen Unterschied, ob man den Krieg in den Nachrichten verfolgt oder live miterlebt. Als Ukrainer wollte ich diese Tragödie, die Exhumierung der Leichen der von den Russen gefolterten Ukrainer, mit eigenen Augen sehen. Ich werde meiner Tochter später vom Krieg erzählen; vor allem aber möchte ich über das sprechen, was ich persönlich erlebt habe. Ich hielt es anderthalb Stunden aus zuzusehen. Es ist hart.

Krieg mit Russland, Verteidigungslinie im Osten

Am 16. März waren mein Freund und ich auf dem Rückweg von Lwiw nach Kyjiw, als wir hinter dem Wald einen Blitz sahen. Die Schockwelle war für uns unmittelbar spürbar.

So verbrachte ich den 23. und 24. November.

Das kürzlich befreite Dorf Bohorodychne. Ukrainische Soldaten kamen gerade völlig außer Atem ins Dorf und bestimmten den Feuerbereich der neuen Stellung. Unter der Brücke befanden sich Teile zerstörten russischen Kriegsgeräts. Unter unseren Füßen lagen vertrocknete Essensreste russischer Armeeverpflegung, verbogenes Metall und stinkende russische Militärkleidung.

Es war windig in Zhilyanska-Straße. Zu wissen, dass Vika, von der ihr wahrscheinlich alle gelesen habt, hundert Meter von hier gestorben ist, machte den Wind unerträglich kalt.

Das Zentrum von Kyjiw. Soldaten und freiwillige Kämpfer haben Panzersperren wie diese aufgestellt, um etwaige russische Angreifer aufzuhalten.

Charkiw, Saltivka, Juni. Ich war gerade aufgestanden, um zu malen, da kam die Polizei vorbei. Sie sahen sich meine restliche Arbeit auf dem iPad an, wünschten mir einen schönen Tag und gingen wieder. Ich mochte Charkiw vorher nicht, jetzt aber schon.

Diese Texte sind urheberrechtlich geschützt: © Sergiy Maidukov. Urheberrechtliche Angaben zu Bildern, Grafiken und Videos sind direkt bei den Abbildungen bzw. am Beginn vermerkt.

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