Das sowjetische Jahrhundert
Karl Schlögel im Gespräch mit Susanne Scholl über sein neues Buch beim Vienna Humanities Festival 2017
12. Oktober 2017
Der große Osteuropa-Historiker Karl Schlögel lädt mit seinem neuen Buch Das sowjetische Jahrhundert: Archäologie einer untergegangenen Welt zu einer Neuvermessung ein. Wir wussten immer schon viel darüber, wie „das System“ funktioniert, weit weniger über die Routinen des Lebens in außergewöhnlichen Zeiten. Aber jedes Imperium hat seinen Klang, seinen Duft, seinen Rhythmus, der auch dann noch fortlebt, wenn das Reich aufgehört hat zu existieren.
So entsteht, hundert Jahre nach der Revolution von 1917 und ein Vierteljahrhundert nach dem Ende der Sowjetunion, das Panorama eines einzigartigen Imperiums, ohne das wir „die Zeit danach”, in der wir heute leben, nicht verstehen können. Das Gespräch am 24. September 2017 führte die langjährige ORF-Korrespondentin Susanne Scholl. Sehen Sie die vollständige Debatte:
Titelbild: Ein Sowjetstern mit Hammer und Sichel – einst Symbol der Sowjetunion – hängt an der Wand der sogenannten “Roten Barracken” in Frankfurt Oder, 12. Juli 2003. Keine Investoren konnten für die Immobilie gefunden werden. Seit dem Abzug der Sowjetarmee aus Ostdeutschland verfallen die Baracken des ehemaligen Militärstützpunkts. 15.000 Hektar des mehr als 40.000 Hektar großen ehemaligen militärischen Sperrgebietes in Brandenburg waren mit Munition und Munitionsresten kontaminiert. Foto: Patrick Pleul / dpa / picturedesk.com
Vienna Humanities Festival
Das Vienna Humanities Festival, veranstaltet vom IWM, Wien Museum und Time to Talk, ist eine Reihe von rund 40 Veranstaltungen (in deutscher und englischer Sprache), die vom 22. bis 24. September 2017 zum zweiten Mal im Wien Museum, der TU Wien, der Evangelische Volksschule und im Radiokulturhaus stattfanden.
Das Generalthema “Revolution!” spannte den Bogen von Russland 1917 über die 68er-Bewegung und das Wendejahr 1989 bis hin zu den jüngsten Umwälzungen in den arabischen Ländern und in der Ukraine.