{"id":3750,"date":"2021-01-21T00:00:00","date_gmt":"2021-01-21T00:00:00","guid":{"rendered":"https:\/\/erste-foundation.byinfinum.co\/rueckkehr-in-den-kosovo\/"},"modified":"2022-03-30T16:19:53","modified_gmt":"2022-03-30T16:19:53","slug":"rueckkehr-in-den-kosovo","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/tippingpoint.net\/de\/rueckkehr-in-den-kosovo\/","title":{"rendered":"R\u00fcckkehr in den Kosovo"},"content":{"rendered":"\n\n\t\n\t\t\t
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\n\tW\u00e4hrend in Europa vor Kurzem die wichtigsten Wahlen in der Geschichte der Europ\u00e4ischen Union stattgefunden haben \u2013 und das Thema Identit\u00e4t erneut eine ma\u00dfgebliche Rolle spielt \u2013, besuchten wir die Orte, an denen Europas schlimmste Albtr\u00e4ume wahr geworden sind. Von Srebrenica bis Kosovska Mitrovica: Manche sind nach Jahren in diese St\u00e4dte, die dem Nationalismus zum Opfer gefallen waren, zur\u00fcckgekehrt, um einem Land, das vor 20 Jahren aufgel\u00f6st wurde, eine neue Identit\u00e4t zu geben.<\/strong><\/p>\t\t\t<\/div>\n\t\t<\/div>\n\t<\/div>\n\n\n\n\n\t\n\t\t\t

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\n\t\u201eIch wollte immer schon von hier weg, irgendetwas hat mich aber stets davon abgehalten; als m\u00fcsste ich noch etwas zu Ende bringen oder h\u00e4tte noch eine Aufgabe zu erf\u00fcllen.\u201c Zana Syla (26) ist Kodirektorin des Mediation Center, der einzigen NGO in Kosovska Mitrovica, in der beide Volksgruppen im Kosovo gleicherma\u00dfen von zwei Vorsitzenden vertreten werden. Das Mediation Center befasst sich mit Rechtsfragen, die in einem Land, in dem die beiden ethnischen Gruppen nicht dieselbe Sprache sprechen, zu den gr\u00f6\u00dften Herausforderungen z\u00e4hlen. Zana war 18, als sie zum ersten Mal die Br\u00fccke \u00fcber den Fluss Ibar \u00fcberquerte, der die Stadt Kosovska Mitrovica in zwei Teile teilt \u2014 eines der vielen Symbole, die neben den (serbischen, russischen, amerikanischen und albanischen) Flaggen die Trennung einer vom Konflikt zerr\u00fctteten Region markieren.<\/p>\t\t\t<\/div>\n\t\t<\/div>\n\t<\/div>\n\n\n\n\n\t\n\t\t\t

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\n\tEin Blick von der Br\u00fccke \u00fcber den Ibar in Kosovska Mitrovica. Es ist mehr Symbol als Bauwerk. F\u00fcr einige markiert es die Teilung des von Konflikten zerrissenen Territoriums. Andere wiederum gestehen, sie haben erst vor wenigen Jahren mit ein paar Jugendlichen der anderen Seite Kaffee getrunken. Foto: \u00a9 Martino Lombezzi<\/p>\t<\/figcaption>\n<\/figure>\n\t\t\t<\/div>\n\t\t<\/div>\n\t<\/div>\n\n\n\n\n\t\n\t\t\t

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\n\tBevor sie 18 wurde, hielt Zana die andere H\u00e4lfte der Stadt f\u00fcr feindliches Gebiet. \u201eAls ich zum ersten Mal mit den Menschen aus dem serbischen Stadtteil arbeitete, wurde mir klar, dass sie die gleichen Sorgen haben wie ich. Wir bombardieren uns zwar nicht mehr gegenseitig, aber es herrscht auf beiden Seiten nach wie vor ein Gef\u00fchl des Misstrauens. Unser Ziel ist es, die im Laufe der Jahre entstandenen Vorurteile abzubauen, damit wir uns auf das konzentrieren k\u00f6nnen, was uns alle besch\u00e4ftigen sollte: unseren Lebensstandard. Wir wurden vom selben politischen Establishment manipuliert, das bereits vor 20 Jahren in Belgrad und Pristina existierte.\u201c<\/p>\t\t\t<\/div>\n\t\t<\/div>\n\t<\/div>\n\n\n\n\n\t\n\t\t\t

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\n\tWer w\u00fcrde schon in ein Land mit 1,8 Millionen Einwohnern von der Gr\u00f6\u00dfe der italienischen Abruzzen zur\u00fcckkehren, in dem man verschiedene P\u00e4sse und Nummerntafeln braucht, um sich frei bewegen zu k\u00f6nnen? Ein Land, in dem man das Gef\u00fchl hat, die Zeit w\u00e4re mit dem Ende des Krieges 1999 stehengeblieben. Und wo sich auf den Stadtmauern noch immer Graffiti wie \u201eF\u00fcr dieses Land lohnt es sich zu sterben\u201c finden.<\/p>\t\t\t<\/div>\n\t\t<\/div>\n\t<\/div>\n\n\n\n\n\t\n\t\t\t

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\n\t\u201eIch kam 2008 zur\u00fcck, als der Kosovo unabh\u00e4ngig wurde. Ich beschloss, Journalismus zu studieren, weil ich frustriert dar\u00fcber war, wie die Medien in den 1990ern manipuliert worden waren.\u201c Besa Luci hat das in Pristina ans\u00e4ssige Online-Magazin Kosovo 2.0<\/a> mitbegr\u00fcndet \u2014 eine der wenigen Publikationen, die in drei Sprachen erscheinen: Serbisch, Albanisch und Englisch.<\/p>\t\t\t<\/div>\n\t\t<\/div>\n\t<\/div>\n\n\n\n\n\t\n\t\t\t

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\n\tMit ihrer Arbeit versuche sie, so Besa, das Bewusstsein der Zivilgesellschaft und eine kosovarische Identit\u00e4t zu st\u00e4rken: \u201eDie meisten Menschen hier sehen sich eher als Albaner und weniger als Kosovaren. Daran ist nichts auszusetzen, aber wir glauben, dass es auch eine kosovarische Identit\u00e4t gibt, und das ist etwas, was sich erst noch entwickeln muss.\u201c Besa gesteht, dass sie sich von der EU verraten f\u00fchlt, in erster Linie aufgrund der fehlenden Reisefreiheit: \u201eW\u00e4hrend der Rest der Region von der Visumpflicht befreit ist, h\u00e4ngen wir immer noch in der Luft.\u201c<\/p>\t\t\t<\/div>\n\t\t<\/div>\n\t<\/div>\n\n\n\n\n\t\n\t\t\t

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\n\tZwanzig Jahre nach dem Krieg ist der Kosovo weder an seinen Grenzen noch was seine Vergangenheit anbelangt zur Ruhe gekommen: Was die Albaner f\u00fcr V\u00f6lkermord halten, ist f\u00fcr Belgrad die Vereinnahmung eines Teils seiner Geschichte und seines Landes. Am 6. Oktober 2019 w\u00e4hlte der Kosovo ein neues Parlament. Ausgerufen wurden die Wahlen aufgrund des unerwarteten R\u00fccktritts des damaligen Ministerpr\u00e4sidenten Ramush Haradinaj, nachdem ihn ein in Den Haag angesiedeltes Sondergericht zur Verfolgung von Verbrechen w\u00e4hrend und nach dem Kosovokrieg zur Anh\u00f6rung vorgeladen hatte.<\/p>\t\t\t<\/div>\n\t\t<\/div>\n\t<\/div>\n\n\n\n\n\t\n\t\t\t

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\n\tEin Blick auf den zentralen Platz von Nord-Mitrovica mit der Statue von Prinz Lazar Hrebeljanovi\u0107, der im Mittelalter als m\u00e4chtiger Feudalherr ein gro\u00dfes serbisches Reich schuf. Foto: \u00a9 Martino Lombezzi<\/p>\t<\/figcaption>\n<\/figure>\n\t\t\t<\/div>\n\t\t<\/div>\n\t<\/div>\n\n\n\n\n\t\n\t\t\t

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\n\tBei den f\u00fcnften Wahlen seit der Unabh\u00e4ngigkeitserkl\u00e4rung wurden einige Mitglieder der politischen Elite abgew\u00e4hlt. \u201eDie Beliebtheitswerte von Pr\u00e4sident Hashim Tha\u00e7i, einem der Hauptakteure im Kampf f\u00fcr die Unabh\u00e4ngigkeit des Kosovo, sinken aufgrund nicht eingehaltener Versprechen, vor allem, was den komplizierten Weg der EU-Integration des Kosovo und den nie abgeschlossenen Prozess der Visaliberalisierung betrifft\u201d, erkl\u00e4rt Una Hajdari, eine Journalistin, die wir in Pristina trafen. Sie ist ein echtes Sinnbild f\u00fcr die doppelte Identit\u00e4t des Landes. Der Vater ist Kosovo-Albaner, die Mutter Serbin. Sie beherrscht beide Sprachen perfekt und sie repr\u00e4sentiert das Bindeglied, das der Kosovo so verzweifelt sucht, um einen Dialog zwischen den zwei Seiten herbeizuf\u00fchren. Im November 2020 beteuerte der ehemalige Pr\u00e4sident Hashim Thaci bei einem Auftritt vor einem internationalen Sondergericht in Den Haag seine Unschuld. Er wurde wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit angeklagt w\u00e4hrend des Kosovokrieges angeklagt. Er habe zwischen 1998 und 1999 Morde der U\u00c7K, deren Mitbegr\u00fcnder und F\u00fchrer er war, an Zivilisten zu verantworten, so der Vorwurf.<\/p>\t\t\t<\/div>\n\t\t<\/div>\n\t<\/div>\n\n\n\n\n\t\n\t\t\t

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\n\t\u201eIch kam vor drei Jahren zur\u00fcck und ich habe nicht vor, diesen Ort wieder zu verlassen. Ich glaube, dass ich hier wahrscheinlich mehr bewegen kann als in Denver, New York oder Belgrad.”<\/p>

\n\t\u2014 Jovana Radosavljevic, NGO New Social Initiative<\/p>\t\t\t<\/div>\n\t\t<\/div>\n\t<\/div>\n\n\n\n\n\t\n\t\t\t

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\n\t\u201eWir warten noch immer darauf, dass Belgrad und Pristina zu einem endg\u00fcltigen Abkommen gelangen, die Politikerinnen und Politiker beider Seiten profitieren jedoch vom derzeitigen Status quo. In der Zwischenzeit ziehen die Menschen fort. Ganze Familien verlassen auf der Suche nach besserer Bildung und Arbeit das Land.\u201c Jovana Radosavljevic (30) kehrte nach 15 Jahren Studium in den USA nach Nord-Mitrovica zur\u00fcck. Mittlerweile arbeitet sie f\u00fcr die NGO New Social Initiative, die den Dialog f\u00f6rdern will. \u201eIch kam vor drei Jahren zur\u00fcck und ich habe nicht vor, diesen Ort wieder zu verlassen. Ich glaube, dass ich hier wahrscheinlich mehr bewegen kann als in Denver, New York oder Belgrad. Ich verstehe, warum die Menschen weggehen, aber es gibt noch immer ein paar verr\u00fcckte Enthusiasten so wie mich, die sich zu einer R\u00fcckkehr entschlossen haben. Langweilig wird dir hier nie, soviel ist sicher.\u201c<\/p>\t\t\t<\/div>\n\t\t<\/div>\n\t<\/div>\n\n\n\n\n\t\n\t\t\t

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\n\tLiza Gashi hat das Land im Alter von 16 Jahren verlassen. Zuerst nach Costa Rica, dann nach Argentinien und schlie\u00dflich in die USA. Sie kam zur\u00fcck, um das zu verbessern, was sie “die Identit\u00e4t des Kosovo” nennt. Sie gr\u00fcndete den Verein Germin in Pristina, um sich f\u00fcr eine bessere Vernetzung zwischen der Diaspora und dem Kosovo einzusetzen (ungef\u00e4hr 800.000 Kosovo-Albaner leben in unterschiedlichsten L\u00e4ndern der Welt). Foto: \u00a9 Martino Lombezzi<\/p>\t<\/figcaption>\n<\/figure>\n\t\t\t<\/div>\n\t\t<\/div>\n\t<\/div>\n\n\n\n\n\t\n\t\t\t

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\n\tLiza Gashi kann mit den statistischen Zahlen zur Emigration aufwarten: \u201eZwischen 2013 und 2017 haben 173.000 Menschen den Kosovo verlassen. Das sind neun Prozent der Gesamtbev\u00f6lkerung und haupts\u00e4chlich Personen zwischen 25 und 44 Jahren. Den Daten der Weltbank zufolge liegt die Jugendarbeitslosigkeit im Kosovo bei knapp 60 Prozent. Die Menschen gehen weg, weil die Politik dieses Land vergiftet: Sogar ein siebenj\u00e4hriges Kind kennt den Namen unseres Ministerpr\u00e4sidenten.\u201c Die 28-j\u00e4hrige Liza Gashi ist Gr\u00fcnderin des Vereins Germin mit Sitz in Pristina, der sich f\u00fcr eine bessere Vernetzung zwischen der Diaspora und dem Kosovo einsetzt. Auch sie hat das Land im Alter von 16 Jahren verlassen. \u201eHeute ermutigen wir die Menschen, zur\u00fcckzukommen und hier Arbeit zu suchen. Wir laden auch die Kosovo-Diaspora ein, in die Ideen der jungen Menschen hier im Kosovo zu investieren.\u201c<\/p>\t\t\t<\/div>\n\t\t<\/div>\n\t<\/div>\n\n\n\n\n\t\n\t\t\t

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\n\tDer Kampf um die Anerkennung des Kosovo geht weiter: \u00dcber einhundert L\u00e4nder weltweit haben seine Souver\u00e4nit\u00e4t anerkannt, darunter auch 23 der 28 Staaten der Europ\u00e4ischen Union. Belgrad setzt auf eine Aberkennung des Kosovo und wirbt f\u00fcr einen Widerruf der Anerkennung der Unabh\u00e4ngigkeit des Landes. Ende August 2019 hat Togo als eines der letzten L\u00e4nder die Anerkennung des Kosovo zur\u00fcckgezogen. Indes erkannte Barbados als 97. Land 2018 den Kosovo als unabh\u00e4ngigen Staat an. Serbien wird vorgeworfen, sich an einer von Russland unterst\u00fctzten Kampagne zu beteiligen, die eine R\u00fccknahme von Anerkennungen zum Ziel hat. Auch Kosovos Kandidatur f\u00fcr einen Beitritt zu Interpol wurde durch diese Kampagne blockiert. Pristina sah sich infolgedessen veranlasst, einen Handelskrieg mit Serbien zu beginnen und die Z\u00f6lle auf Waren aus Serbien und Bosnien um 100 Prozent zu erh\u00f6hen. Die einzige Hoffnung bestand darin, dass das Ergebnis der letzten Wahl im Kosovo, aus der die linksnationalistische Partei Vet\u00ebvendosje und ihr Chef Albin Kurti als Sieger hervorgingen, einige Ver\u00e4nderungen mit sich bringen w\u00fcrde \u2014 in einem nach wie vor stark polarisierten Land, das sich einerseits in Geiselhaft Serbiens, das seine Anerkennung ablehnt, befindet und andererseits keine nennenswerten Fortschritte bei der Integration in die EU vorweisen kann.<\/p>\t\t\t<\/div>\n\t\t<\/div>\n\t<\/div>\n\n\n\n\n\t\n\t\t\t

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    \n\tOffenbar unerwartet kam auch der n\u00e4chste Schritt Anfang September 2020, diesmal aus Washington. Der derzeitige US-Pr\u00e4sident Donald Trump lud die Staatschefs beider Krisenherde (Kosovo und Serbien) ein, ein Wirtschaftsabkommen im Wei\u00dfen Haus zu unterzeichnen, das zur Verbesserung der Beziehungen und letztendlich zur Ankurbelung von Investitionen in beiden L\u00e4ndern beitragen k\u00f6nnte. In Erinnerung bleiben wird es jedoch vor allem deshalb, weil darin eine gegenseitige Anerkennung zwischen dem Kosovo und Israel sowie die Bereitschaft Belgrads und Pristinas vereinbart wurde, ihre Botschaften nach Jerusalem zu verlegen.<\/p>\t\t\t<\/div>\n\t\t<\/div>\n\t<\/div>\n\n\n\n\n\t\n\t\t\t

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    \n\tIn einem neuen Nutzungsgebiet im Zentrum von Pristina organisierte die Gr\u00fcnderin und Journalistin Besa Luci eine \u00f6ffentliche Debatte \u00fcber Stadtentwicklung. Foto: \u00a9 Martino Lombezzi<\/p>\t<\/figcaption>\n<\/figure>\n\t\t\t<\/div>\n\t\t<\/div>\n\t<\/div>\n\n\n\n\n\t\n\t\t\t

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    \n\tDas von den USA unterst\u00fctzte Wirtschaftsabkommen ist eine Art Dolchsto\u00df f\u00fcr die aktuelle EU-Politik, die seit \u00fcber zehn Jahren an einer politischen L\u00f6sung zwischen den verfeindeten L\u00e4ndern arbeitet. Im Mittelpunkt der Mediationsbem\u00fchungen der EU steht Serbien, das sich nach wie vor weigert, die Unabh\u00e4ngigkeit des Kosovo anzuerkennen. Was der Economist als \u201eeine unbeholfene Umarmung\u201c bezeichnete, wird wahrscheinlich eine instabile sein. Nach Angaben der Times of Israel, die sich auf Quellen im Umfeld der serbischen Regierung st\u00fctzt, wird Serbien nicht bereit sein, seine Botschaft nach Jerusalem zu verlegen, sollte Israel den Kosovo anerkennen. Sicher ist nur, dass aus diesem verzwickten Dreieck (Kosovo-Serbien-Israel) ein Abkommen mit Seltenheitswert hervorgegangen ist. Bleibt die Frage, ob es Bestand haben wird, wenn Donald Trump aus dem Amt gew\u00e4hlt wird.<\/p>\t\t\t<\/div>\n\t\t<\/div>\n\t<\/div>\n\n\n\n\n\t\n\t\t\t

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    \n\t\u201eEuropa wird hier als eine ziemlich schwache Instanz betrachtet. Ich f\u00fchle mich jedoch als Europ\u00e4er, weil wir in Europa leben\u201c <\/p>

    \n\t\u2014 Lazar Rakic, NGO Mediation Center<\/p>\t\t\t<\/div>\n\t\t<\/div>\n\t<\/div>\n\n\n\n\n\t\n\t\t\t

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    \n\t\u201eEuropa wird hier als eine ziemlich schwache Instanz betrachtet. Ich f\u00fchle mich jedoch als Europ\u00e4er, weil wir in Europa leben\u201c, betont Lazar Rakic, der zweite Vorsitzende der NGO Mediation Center, den die Arbeit seiner Organisation mit Stolz erf\u00fcllt. \u201eWir konnten 1.300 Rechtsstreitigkeiten beilegen. Wir hoffen, dass wir den Dialog zwischen beiden Seiten weiterhin unterst\u00fctzen k\u00f6nnen. Es gibt nach wie vor Leute, die wollen, dass diese Stadt funktioniert und die anst\u00e4ndig leben wollen. Es bleibt noch viel zu tun, aber ich glaube, dass Ver\u00e4nderungen m\u00f6glich sind, allein dank der jungen Menschen\u201c, meint Lazar. \u201eWir sind noch immer Geiseln der \u00e4lteren Generationen, die dazu beigetragen haben, dass die Konflikte andauern\u201c, bedauert seine Kollegin Zana Syla. \u201eDas ist nicht fair.\u201c<\/p>\t\t\t<\/div>\n\t\t<\/div>\n\t<\/div>\n\n\n\n\n\t\n\t\t\t

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    \n\tDie Jungen, die sich entschlossen haben, zur\u00fcckzukehren, eint derselbe Wunsch \u2014 dass die Menschen vor Ort mehr in den politischen Prozess miteingebunden werden. Das gr\u00f6\u00dfte Problem besteht darin, dass auf beiden Seiten die Angst regiert. Die Angst, au\u00dferstande zu sein, eine politische Ver\u00e4nderung herbeizuf\u00fchren \u2014 und die Angst, die Namen der politischen Vertreter nicht einmal ab und an vergessen zu k\u00f6nnen.<\/p>\t\t\t<\/div>\n\t\t<\/div>\n\t<\/div>\n\n\n\n\n\t\n\t\t\t

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    \n\tOriginal auf Englisch.
    Aus dem Englischen von Barbara Maya<\/a>.<\/em>

    Dieser Text ist urheberrechtlich gesch\u00fctzt: \u00a9 Marina Lalovic. Bei Interesse an Wiederver\u00f6ffentlichung bitten wir um Kontaktaufnahme mit der
    Redaktion<\/a>.
    Urheberrechtliche Angaben zu Bildern, Grafiken und Videos sind direkt bei den Abbildungen vermerkt. Titelbild: Das Anwaltsteam der NGO Mediation Center: Albert Feka, Besnik Voca und Ines Aljovic. Das “Mediationszentrum” befasst sich mit Rechtsberatung, dem kompliziertesten Aspekt eines Landes, in dem zwei Bev\u00f6lkerungsgruppen buchst\u00e4blich nicht dieselbe Sprache sprechen. Die NGO hat zwei Pr\u00e4sidenten, Lazar Rakic und Zana Syla, einen Serben und einen Albaner. Beide gestanden, dass sie erst vor wenigen Jahren mit Jugendlichen von der anderen Seite von Kosovska Mitrovica einen Kaffee getrunken hatten. Foto: \u00a9 Martino Lombezzi<\/em><\/p>\t\t\t<\/div>\n\t\t<\/div>\n\t<\/div>\n\n\n\n\n\t\n\t\t\t

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    \n\tDieser Text entstand im Rahmen des Milena-Jesensk\u00e1-Stipendienprogramms F\u00fcr Journalistinnen und Journalisten<\/a> am Institut f\u00fcr die Wissenschaften vom Menschen (IWM) in Wien, unterst\u00fctzt von der ERSTE Stiftung und Project Syndicate.<\/em><\/p>\t\t\t<\/div>\n\t\t<\/div>\n\t<\/div>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

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