{"id":3515,"date":"2018-07-19T00:00:00","date_gmt":"2018-07-19T00:00:00","guid":{"rendered":"https:\/\/erste-foundation.byinfinum.co\/lug-und-trug\/"},"modified":"2021-08-23T14:29:52","modified_gmt":"2021-08-23T14:29:52","slug":"lug-und-trug","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/tippingpoint.net\/de\/lug-und-trug\/","title":{"rendered":"Lug und Trug"},"content":{"rendered":"\n\n\t\n\t\t\t
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\n\tHat der mazedonische Geheimdienst ein t\u00f6dliches Feuergefecht inszeniert, um von einem Korruptionsskandal abzulenken? Drei Jahre nach dem Vorfall in Kumanovo sichtet Benjamin Arifi das Beweismaterial.<\/strong>

Wie viele Stra\u00dfen in den ethnisch gemischten Landesteilen Mazedoniens hat auch die Tode Mendol in der Stadt Kumanovo im Norden des Landes zwei inoffizielle Namen. Die ethnisch-albanische Volksgruppe nennt sie \u201edie Stra\u00dfe der tapferen M\u00e4nner\u201c. F\u00fcr alle anderen ist sie \u201edie wilde Stra\u00dfe\u201c. In den Morgenstunden des 9. Mai 2015 wurde sie zum Kriegsschauplatz.

\u201eWir waren gerade beim Beten, als die Schie\u00dferei begann\u201c, erinnerte sich Eljesa Mahmudi, Imam der neuen Moschee f\u00fcr die mehrheitlich albanischen Bewohner der Stra\u00dfe. \u201eWir hatten keine Ahnung, was da vor sich ging.\u201c Um die Ecke, auf der Pero-Ilievski-Stra\u00dfe, riss eine Explosion Ramadan Baftiu, einen nebenberuflichen Taxifahrer, aus dem Schlaf. In der engen Sackgasse wimmelte es von mit Kalaschnikows bewaffneten Polizeikr\u00e4ften. \u201eIch habe mich etwa 14 Stunden lang im Keller verbarrikadiert, w\u00e4hrend vor meiner T\u00fcr die H\u00f6lle los war\u201c, erz\u00e4hlte er.

W\u00e4hrend der n\u00e4chsten zwei Tage belagerten Antiterroreinheiten der mazedonischen Polizei 39 bewaffnete ethnische Albaner, die sich in drei Mietsh\u00e4usern auf der Pero-Ilievski-Stra\u00dfe verschanzt hatten. In Milit\u00e4runiformen und mit kugelsicheren Westen st\u00fcrmten sie die Wohnung von Nezir Murtezi, einem Pensionisten, nur zwei T\u00fcren von einem der H\u00e4user entfernt, die unter Beschuss standen. \u201eDie Polizei schoss von meiner Terrasse aus, meinem Wohnzimmer, meinem Flur\u201c, erz\u00e4hlte er. \u201eMit allem, was ihr zur Verf\u00fcgung stand.\u201c

Wie sich herausstellte, stammten 31 der belagerten Sch\u00fctzen aus dem Kosovo jenseits der Grenze; es waren Veteranen aus dem Krieg gegen Serbien in den sp\u00e4ten 1990er-Jahren. Sie erwiderten das Feuer mit Scharfsch\u00fctzengewehren, AK-47 und Maschinengewehren. Die Gefechte verw\u00fcsteten das gesamte Viertel. Explosionen legten H\u00e4user in Schutt und Asche und lie\u00dfen Autos in Flammen aufgehen. Panzerfahrzeuge rissen ganze Mauern nieder.

Um 9 Uhr abends des 10. Mai 2015, als der letzte Sch\u00fctze kapituliert hatte, gab es auf Seiten der Polizei acht Todesopfer und 37 Verletzte. Zehn der bewaffneten M\u00e4nner, darunter auch die Anf\u00fchrer der Gruppe, waren bei den K\u00e4mpfen get\u00f6tet worden, teilte die Polizei sp\u00e4ter mit. Der damalige Ministerpr\u00e4sident Nikola Gruevski wandte sich live im Fernsehen an die Nation. Mit grimmiger Miene gab er bekannt, dass die Polizei das Vorhaben einer \u201eTerrorgruppe\u201c vereitelt habe, die \u00fcber die Grenze eingedrungen war und \u201eMassenmorde\u201c durch Angriffe auf Polizeistationen, Einkaufszentren und Sportveranstaltungen geplant habe. \u201eEines ist sicher\u201c, sagte er. \u201eIhr Ziel war es, Mazedonien zu destabilisieren.\u201c

Drei Jahre sp\u00e4ter, und mit einer neuen Regierung in Skopje, herrscht \u00fcber die Motive der Gruppe alles andere als Klarheit. Anfang November 2017 verurteilte das Strafgericht in Skopje 33 M\u00e4nner<\/a> wegen Terrorismus zu einer Freiheitsstrafe von insgesamt 745 Jahren. Sieben erhielten lebenslange Haftstrafen, andere fassten Strafen zwischen 12 und 40 Jahren aus. Vier M\u00e4nner wurden freigesprochen. Der Prozess hat jedoch wenig zur Beantwortung einer Frage beigetragen, die vielen Menschen auf den Lippen brannte: Wer hatte die M\u00e4nner nach Kumanovo beordert? Wer steckte hinter all dem? Ebenso wenig lie\u00df der Prozess die Forderungen nach einer internationalen Untersuchung des Vorfalls zu einer f\u00fcr Mazedonien politisch brisanten Zeit verstummen. Das Land bem\u00fcht sich um die NATO-Mitgliedschaft und die Aufnahme von EU-Beitrittsverhandlungen, was jedoch vom Nachbarland Griechenland aufgrund eines seit langem andauernden Namensstreits blockiert wird.

Die Staatsanwaltschaft beharrte darauf, dass die Gruppe auf eigene Initiative gehandelt habe \u2013 entschlossen, f\u00fcr mehr Rechte ethnischer Albaner in Mazedonien zu t\u00f6ten. Sie seien bereits unter Beobachtung gestanden, bevor der Versuch, sie zu verhaften, in einem Blutbad endete, so die Staatsanwaltschaft. Alle Angeklagten bestritten die Terrorismusvorw\u00fcrfe und behaupteten, in Notwehr gehandelt zu haben, nachdem sie von der Polizei angegriffen worden waren. Manche sagten, sie w\u00e4ren Opfer einer politisch motivierten Intrige geworden und von mazedonischen Beh\u00f6rden nach Kumanovo gelockt worden, wo die Falle zuschnappte.<\/em><\/p>\t\t\t<\/div>\n\t\t<\/div>\n\t<\/div>\n\n\n\n\n\t\n\t\t\t

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\n\t\u201eDer Konflikt in Kumanovo wurde zur G\u00e4nze vom mazedonischen Geheimdienst organisiert.\u201c<\/p>

\n\t\u2014 Ein leitender Offizier des mazedonischen Spionagedienstes<\/p>\t\t\t<\/div>\n\t\t<\/div>\n\t<\/div>\n\n\n\n\n\t\n\t\t\t

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\n\tBereits vor dem Prozess gab es Spekulationen, dass die Beh\u00f6rden einen Konflikt in Kumanovo inszeniert haben k\u00f6nnten \u2014 oder zumindest das Vorhaben der Gruppe dort duldeten \u2014, um ethnische Spannungen zu sch\u00fcren und von einer Korruptionskrise abzulenken, die die damalige Regierung unter der F\u00fchrung von Gruevski und seiner Partei VMRO-DPMNE ersch\u00fctterte. Zu den Verschw\u00f6rungstheoretikern z\u00e4hlte Zoran Zaev, der damalige Vorsitzende der oppositionellen Sozialdemokraten (SDSM) und jetzige Ministerpr\u00e4sident. Einige Tage nach dem Feuergefecht erkl\u00e4rte er gegen\u00fcber den Medien: \u201eEs gibt deutliche Anzeichen daf\u00fcr, dass es sich hier um ein von den Machthabern organisiertes Szenario handelt.\u201c

Drei Jahre nach dem Vorfall kann das Balkan Investigative Reporting Network (BIRN) exklusive Stellungnahmen eines ranghohen Geheimdienstoffiziers offenlegen, die der offiziellen Darstellung, wie es zu der bewaffneten Auseinandersetzung in Kumanovo gekommen war, widersprechen. BIRN konnte die Richtigkeit der Angaben nicht durch unabh\u00e4ngige Quellen verifizieren \u2014 und seine Version der Ereignisse wird von den Parteispitzen der VMRO-DPMNE, darunter auch Mazedoniens Pr\u00e4sident Gjorge Ivanov, vehement bestritten. Neben Zeugenaussagen, Mitschnitten von abgeh\u00f6rten Gespr\u00e4chen und forensischen Beweisen, die darauf hindeuten, dass einige der K\u00e4mpfer m\u00f6glicherweise kurzerhand exekutiert wurden, erinnern die unbest\u00e4tigten Behauptungen jedoch an ein Drama, das eines Spionagethrillers w\u00fcrdig ist.

Laut Angaben des Offiziers, der anonym bleiben wollte, wurden die K\u00e4mpfer in Kumanovo mit Unterst\u00fctzung des Geheimdienstes rekrutiert und bewaffnet, der sie ungehindert nach Kumanovo fahren lie\u00df, bevor die Polizeikr\u00e4fte zuschlugen. \u201eDer Konflikt in Kumanovo wurde zur G\u00e4nze vom mazedonischen Geheimdienst organisiert\u201c, erkl\u00e4rte der Offizier gegen\u00fcber BIRN. \u201eEs war ein schlecht organisiertes Szenario, das vor Ort eskalierte.\u201c

BIRN legte die Behauptungen, die nicht mit stichhaltigen Beweisen untermauert werden konnten, dem Geheimdienst vor. Pr\u00e4sident Ivanov, der dem Nachrichtendienst vorsitzt und den nationalen Sicherheitsrat leitet, antwortete pers\u00f6nlich. Ivanov dementierte, dass der Geheimdienst oder das Kabinett des Pr\u00e4sidenten einen Vorfall in Kumanovo inszeniert habe und nannte solche Anschuldigungen \u201eden verzweifelten Versuch, die Medien mit falschen Informationen in die Irre zu f\u00fchren und Institutionen in ein negatives Licht zu r\u00fccken\u201c.

Zaev, dessen SDSM-Regierung im Mai an die Macht kam und die zehnj\u00e4hrige Regierung der VMRO-DPMNE unter Gruevski beendete, sprach sich f\u00fcr eine Wiederaufnahme des Verfahrens aus. Sollte es dazu kommen, w\u00fcrde man m\u00f6glicherweise um Hilfe von au\u00dfen ersuchen, um alle verbleibenden Zweifel den Fall betreffend auszur\u00e4umen.<\/p>\t\t\t<\/div>\n\t\t<\/div>\n\t<\/div>\n\n\n\n\n\t\n\t\t\t

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\n\tDie \u00dcberreste eines Autos auf einer Stra\u00dfe in Kumanovo kurz nach dem Konflikt. Foto: \u00a9 Amir Idrizi<\/p>\t<\/figcaption>\n<\/figure>\n\t\t\t<\/div>\n\t\t<\/div>\n\t<\/div>\n\n\n\n\n\t\n\t\t\t

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\n\tG\u00fcnstiger Zeitpunkt?<\/strong>

W\u00e4hrend die Bewohner damit besch\u00e4ftigt waren, die \u00dcberreste der Schie\u00dferei \u2014 Glassplitter, verbogenes Metall, verkohlte Ziegel \u2014 zu beseitigen, dr\u00e4ngten sich Erinnerungen an die dunklen Tage des Jahres 2001 auf.

Die Gegend um Kumanovo war 2001 Mittelpunkt eines zehnmonatigen Konflikts zwischen staatlichen Sicherheitskr\u00e4ften und ethnischen albanischen Rebellen der mittlerweile aufgel\u00f6sten Nationalen Befreiungsarmee (U\u00c7K). Mithilfe eines von der NATO ausgehandelten Friedensabkommens konnte Mazedonien einen B\u00fcrgerkrieg abwenden. In diesem Abkommen wurden viele der Missst\u00e4nde thematisiert, die den Aufstand gesch\u00fcrt hatten, wie etwa die fehlende politische Vertretung f\u00fcr ethnische Albaner, die mindestens ein Viertel der 2,1 Millionen Einwohner Mazedoniens ausmachen.

Dank des Friedensabkommens von 2001 wurde Albanisch offizielle Amtssprache in Gemeinden, in denen zumindest 25 Prozent Albaner leben. Ethnischen Albanern wurde au\u00dferdem eine proportionale Vertretung in Politik und Verwaltung zugebilligt.<\/p>\t\t\t<\/div>\n\t\t<\/div>\n\t<\/div>\n\n\n\n\n\t\n\t\t\t

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\n\tChronologie der Ereignisse<\/h2>\n\t
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\n\t 9. Februar 2015 \u2013<\/strong> Die Regierung von Ministerpr\u00e4sident Nikola Gruevski wird in einen Korruptionsskandal verwickelt, als die Opposition beginnt, geleakte Gespr\u00e4chsmitschnitte zu ver\u00f6ffentlichen, die, wie sie behauptet, Gruevski und enge Vertraute belasten.

4. April 2015 \u2013<\/strong> Der ehemalige Polizeigeneral Stojan\u010de Angelov erz\u00e4hlt Demonstranten, dass er \u00fcber Informationen verf\u00fcge, die besagen, dass \u201ejemand\u201c ethnisch-albanischen \u201eKriminellen\u201c zwei Millionen Euro gezahlt habe, um sich als eine mittlerweile aufgel\u00f6ste Rebellengruppe auszugeben und in der Region Kumanovo interethnische Konflikte zu sch\u00fcren.

10. April 2015 \u2013<\/strong> Der Regierungssitz in Skopje wird mit einer Granate beschossen. Es gibt keine Verletzten.

11. April 2015 \u2013<\/strong> Jemand, der sich \u201eKommandant Kushtrimi\u201c nennt, bekennt sich zu dem Granatenangriff und warnt vor weiteren Bombenanschl\u00e4gen, sollten ethnischen Albanern in Mazedonien nicht gleiche Rechte gew\u00e4hrt werden.

21. April 2015 \u2013<\/strong> Vierzig maskierte bewaffnete M\u00e4nner \u00fcberqueren die Grenze aus dem Kosovo, st\u00fcrmen eine Polizeistation im Dorf Go\u0161ince und machen sich mit einem gro\u00dfen Arsenal an Waffen und Munition davon.

26. April 2015 \u2013<\/strong> Mirsad Ndrecaj, ein ehemaliger K\u00e4mpfer aus dem kosovarischen Krieg gegen Serbien, bekennt sich zu dem Raub\u00fcberfall in Go\u0161ince.

27. April 2015 \u2013<\/strong> Die regierende Partei VMRO-DPMNE gibt bekannt, dass ihr Parteikongress, der am 9. und 10. Mai in Kumanovo h\u00e4tte stattfinden sollen, auf den 2. und 3. Mai vorverlegt wird. Lokale Medien berichten von Sicherheitsbedenken.

30. April 2015 \u2013<\/strong> Oppositionsf\u00fchrer Zoran Zaev ruft am 17. Mai zu Massenprotesten auf. Es werden etwa 100.000 Teilnehmer erwartet. \u201eDieses Mal gehen wir erst nach Hause, wenn die Regierung zur\u00fcckgetreten ist\u201c, sagt er.

3. Mai 2015 \u2013<\/strong> In der Parteizentrale der gr\u00f6\u00dften ethnisch-albanischen Partei und Koalitionspartnerin in Tetovo kommt es zu einer Explosion. Es gibt keine Todesopfer.

5. Mai 2015 \u2013<\/strong> Der erste von vielen Protesten ersch\u00fcttert Skopje, als der Zorn der \u00d6ffentlichkeit \u00fcber den Abh\u00f6rskandal w\u00e4chst und zu Zusammenst\u00f6\u00dfen mit der Polizei f\u00fchrt.

9. Mai 2015 \u2013<\/strong> Kurz vor Sonnenaufgang ersch\u00fcttern Sch\u00fcsse und Explosionen ein mehrheitlich von ethnischen Albanern bewohntes Viertel in Kumanovo, als sich Antiterroreinheiten der Polizei einen Kampf mit 39 bewaffneten M\u00e4nnern, die sich in drei H\u00e4usern verschanzt haben, liefern. Es ist der Beginn eines zweit\u00e4gigen Feuergefechts mit t\u00f6dlichem Ausgang. Noch bevor sich der Staub gelegt hat, werfen Kritiker der Regierung vor, den Vorfall inszeniert zu haben, um vom Abh\u00f6rskandal abzulenken.

Foto: Patronenh\u00fclsen liegen in Kumanovo verstreut am Boden. \u00a9<\/span> Amir Idrizi<\/em><\/p>\n\t<\/div>\n<\/div>\n\t<\/div>\n\n<\/div>\n\n\n\n

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\n\tIn Kumanovo, wo 20.000 ethnische Albaner beinahe die H\u00e4lfte der Einwohner der Stadt ausmachen, hatte sich die Lage seither beruhigt. Die Ereignisse des 9. und 10. Mai beschworen das Gespenst eines wiederaufflammenden ethnischen Konflikts herauf. Sie warfen auch eine Frage auf: Warum jetzt?

Nach dem Feuergefecht appellierte Gruevski in seiner Rede an die Nation an \u201ejene, die die Opposition oder die Regierung kritisierten, damit aufzuh\u00f6ren, da wir jetzt zusammenhalten m\u00fcssen\u201c. F\u00fcr manche Kritiker schien dies der Regierung nur allzu gut in die H\u00e4nde zu spielen.

Gruevski war seit Februar 2015 in einen Skandal verwickelt, als der damalige Oppositionschef Zaev begann, sogenannte \u201eInformationsbomben\u201c loszulassen \u2014 heimliche Mitschnitte, die, wie er meinte, beweisen w\u00fcrden, dass die Regierung hinter der illegalen Abh\u00f6rung von 20.000 B\u00fcrgern steckte. Die Opposition behauptete, dass die geleakten Gespr\u00e4chsmitschnitte ranghohe Beamte mit kriminellen Machenschaften wie Wahlbetrug, Machtmissbrauch und der Vertuschung von Mord in Verbindung brachten \u2013 Anschuldigungen, die die Regierung mit dem Hinweis dementierte, die Aufnahmen seien von ausl\u00e4ndischen Agenten gef\u00e4lscht worden.

Der Abh\u00f6rskandal entfachte w\u00fctende Proteste und lie\u00df Forderungen nach dem R\u00fccktritt Gruevskis laut werden. Kritiker fragten sich, ob der Vorfall in Kumanovo nicht ein abgekartetes Spiel war, um die Bem\u00fchungen, Gruevski zu entmachten, zu entkr\u00e4ften. Gruevski dementierte s\u00e4mtliche Vorw\u00fcrfe und beharrte darauf, dass es sich bei den Mitschnitten um manipulierte Aufnahmen handelte, die im Rahmen einer Verschw\u00f6rung ver\u00f6ffentlicht wurden, um das Land mithilfe von nicht genannten \u201eausl\u00e4ndischen Geheimdiensten\u201c, die mit seinen politischen Gegnern in Mazedonien zusammenarbeiteten, zu destabilisieren.

Bei einer der Abh\u00f6raufnahmen, die am 15. Mai 2015 ver\u00f6ffentlicht wurde, handelt es sich angeblich um ein Gespr\u00e4ch zwischen Gruevskis Kabinettchef Martin Protugjer und Innenministerin Gordana Jankulovska, in dem die beiden offenbar mit dem Gedanken spielen, einen Konflikt anzuzetteln. \u201eWarum beginnen wir nicht einen Krieg [mit den ethnischen Albanern]?\u201c, sagt Protugjer zu Jankulovska. \u201eWir k\u00f6nnten sie innerhalb einer Stunde vernichten!\u201c antwortet Jankulovska.

Einige Tage nach dem Feuergefecht trat Jankulovska zur\u00fcck. Ihr folgte auch Saso Mijalkov, Chef des Geheimdienstes und ein Cousin Gruevskis. Beide betonten, dass ihre R\u00fccktritte nichts mit Kumanovo zu tun h\u00e4tten, sondern nur dazu beitragen sollten, die politische Krise, die das Land aufzehrte, zu beenden. Die Schuld an der Krise gaben sie der Opposition. Gruevski selbst trat im J\u00e4nner 2016 infolge einer von der EU vermittelten Vereinbarung zur Beendigung der durch die Abh\u00f6raff\u00e4re ausgel\u00f6sten Krise zur\u00fcck. Im Juni 2017 wurden er und enge Vertraute wegen Wahlbetrugs und anderer mutma\u00dflicher Delikte angeklagt. Sollte Kumanovo tats\u00e4chlich eine Finte gewesen sein, um von der Kritik an der Regierung abzulenken, so hatte sie offenkundig nicht funktioniert.

BIRN konnte Gruevski f\u00fcr eine Stellungnahme zwar nicht erreichen, aber die VMRO-DPMNE, deren Vorsitzender er damals war, antwortete im November 2017 auf BIRNs Fragen. \u201eDie Vorw\u00fcrfe der damaligen Opposition sind v\u00f6llig haltlos und waren Teil ihrer seit L\u00e4ngerem von Medien unter ihrer Kontrolle gef\u00fchrten schwarzen Kampagne\u201c, schrieb VMRO-DPMNE-Sprecher Ivo Kotevski in einer E-Mail. \u201eSolche Anschuldigungen geh\u00f6rten zu einer gut vorbereiteten Propaganda gegen die Partei, mit dem alleinigen Ziel, das Vertrauen in sie zu schw\u00e4chen.\u201c \u201eLetzten Endes hat es weder damals noch heute, ein halbes Jahr, nachdem die SDSM an die Macht kam, irgendwelche Beweise gegeben, die die Behauptung st\u00fctzen w\u00fcrden, unsere Parteivertreter w\u00e4ren in die Inszenierung des Vorfalls in Kumanovo involviert gewesen.\u201c

Goran Mitevski, Direktor des mazedonischen Spionageabwehrdienstes von 1999 bis 2001, erz\u00e4hlte BIRN im November 2017 von ihm zu Ohren gekommenen unbest\u00e4tigten Berichten, der Vorfall w\u00e4re \u201evon hohen Staatsbeamten organisiert\u201c worden. Die Spionageabwehr ist eine separate Einheit des Geheimdienstes.<\/p>\t<\/div>\n\n<\/div>\n\n<\/div>\n\t\t\t<\/div>\n\t\t<\/div>\n\t<\/div>\n\n\n\n\n\t\n\t\t\t

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\n\tAuf die Frage, inwiefern der Regierung die Inszenierung eines solchen Vorfalls gen\u00fctzt h\u00e4tte, mutma\u00dfte er, dass man vielleicht nach einem Vorwand gesucht habe, angesichts der Forderungen nach vorgezogenen Wahlen den Ausnahmezustand auszurufen. \u201eUm all dies jedoch beweisen zu k\u00f6nnen, bedarf es einer internationalen Untersuchung unter Einbeziehung ausl\u00e4ndischer Experten oder Agenten aus den Nachbarl\u00e4ndern oder anderen Staaten\u201c, sagte er.<\/p>\t\t\t<\/div>\n\t\t<\/div>\n\t<\/div>\n\n\n\n\n\t\n\t\t\t

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\n\tDas Innere eines Hauses in Kumanovo, in dem sich die K\u00e4mpfer verschanzt hatten. Foto: \u00a9 Amir Idrizi<\/p>\t<\/figcaption>\n<\/figure>\n\t\t\t<\/div>\n\t\t<\/div>\n\t<\/div>\n\n\n\n\n\t\n\t\t\t

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\n\tVorwarnungen<\/strong>

Sogar als die Geschosse von den Mauern in Kumanovo prallten, hatten Skeptiker Grund misstrauisch zu sein. Nur wenige Stunden nach der Belagerung erinnerten zahlreiche Beitr\u00e4ge in den sozialen Medien an eine f\u00fcnf Wochen zuvor von einem ehemaligen Polizeigeneral namens Stojan\u010de Angelov gehaltene Rede. Die damals wenig beachteten Aussagen stellten sich nun als weitblickend heraus.

Der pensionierte Polizeigeneral ist Chef einer kleinen Oppositionspartei namens \u201eW\u00fcrde\u201c. Am 4. April 2015 hatte er sich an regierungskritische Demonstranten in Skopje gewandt. \u201eJemand in unserem Land hat einen ungeheuerlichen Plan ausgearbeitet, um einen interethnischen Konflikt auszul\u00f6sen\u201c, br\u00fcllte Angelov vom Podium, ohne zu erl\u00e4utern, wer dieser \u201eJemand\u201c war. \u201eIch verf\u00fcge \u00fcber Informationen, dass man ein paar Albanern, die nichts mit der U\u00c7K zu tun haben, ein paar Kriminellen aus der Region Lipkovo [nahe Kumanovo], zwei Millionen Euro gegeben hat. Sie sollen sich als Mitglieder der U\u00c7K ausgeben und einige Polizeibeamte oder Soldaten t\u00f6ten und einen interethnischen Konflikt ausl\u00f6sen.\u201c

Im November 2017 erkl\u00e4rte Angelov gegen\u00fcber BIRN, dass er seine Informationen von Personen erhalten hatte, \u201edie f\u00fcr die Staatssicherheit und andere Organe arbeiteten\u201c und dass er diese Angaben mit anderen Geheimdienstquellen gegengepr\u00fcft habe. Man habe ihm gesagt, dass der Plan darin bestanden habe, Kriminelle daf\u00fcr zu bezahlen, \u2014 \u201eals Kollateralschaden\u201c \u2014 eine Gruppe leichtgl\u00e4ubiger und ideologisch motivierter ethnischer Albaner zu rekrutieren, um Ziele in Mazedonien anzugreifen, vorgeblich, um ethnische Albaner vor staatlicher Unterdr\u00fcckung zu sch\u00fctzen. \u201eIch sagte damals, dass den Machthabern nahestehende Personen die Anstifter dieser Bluttat waren\u201c, erz\u00e4hlte er. \u201eIch glaube, dass niemand wollte, dass es so tragisch endet, aber ich vermute, dass sie v\u00f6llig die Kontrolle verloren haben.\u201c<\/p>\t\t\t<\/div>\n\t\t<\/div>\n\t<\/div>\n\n\n\n\n\t\n\t\t\t

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\n\t\u201eJemand in unserem Land hat einen ungeheuerlichen Plan ausgearbeitet, um einen interethnischen Konflikt auszul\u00f6sen.\u201c<\/p>

\n\t\u2014 Stojan\u010de Angelov, ehemaliger Polizeigeneral<\/p>\t\t\t<\/div>\n\t\t<\/div>\n\t<\/div>\n\n\n\n\n\t\n\t\t\t

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\n\tSechs Tage nach Angelovs Rede ging vor dem Sitz der Regierung in Skopje eine Granate hoch. Niemand wurde verletzt und der Schaden hielt sich in Grenzen. Jemand, der sich \u201eKommandant Kushtrimi\u201c nannte, \u00fcbernahm in einer E-Mail an die Medien daf\u00fcr die Verantwortung. In dieser Mitteilung fanden sich das U\u00c7K-Emblem und bizarrerweise die gef\u00e4lschte Unterschrift des Gouverneurs der Europ\u00e4ischen Bank. Kushtrimi drohte mit weiteren Angriffen, so lange bis allen Albanern die gleichen Rechte wie Mazedoniern zuerkannt werden.

Am 3. Mai 2015 explodierte am Sitz der Demokratischen Union f\u00fcr Integration (DUI), der gr\u00f6\u00dften ethnisch-albanischen Partei und Juniorpartnerin der Regierungskoalition, in der nordwestlichen Stadt Tetovo eine Bombe. Es gab weder Todesopfer noch Verletzte und niemand bekannte sich zu dem Anschlag.

Am 21. April 2015 verfehlten vermeintliche U\u00c7K-K\u00e4mpfer ihre Wirkung jedoch nicht. Nach Angaben der Polizei waren 40 maskierte bewaffnete M\u00e4nner mit U\u00c7K-Emblemen aus dem Kosovo \u00fcber die Grenze gekommen und hatten einen Grenzposten im Dorf Go\u0161ince in der Gemeinde Lipkovo gest\u00fcrmt. Sie fesselten und schlugen vier Polizeibeamte, bevor sie sich mit dem f\u00fcr einen vierk\u00f6pfigen Grenzposten erstaunlich gro\u00dfen Arsenal an Waffen und Munition, darunter Dutzende Maschinengewehre, davonmachten. Die DUI warnte ethnische Mazedonier davor, nicht auf die, wie sie es nannte, \u201eProvokation\u201c hereinzufallen.

Die mazedonische Nachrichtenagentur Zhurnal zitierte den ehemaligen U\u00c7K-Kommandanten in Lipkovo mit den Worten, der Geheimdienst habe den Vorfall in Go\u0161ince inszeniert, um ethnische Konflikte zu sch\u00fcren und die mazedonische Bev\u00f6lkerung hinter der Regierung zu versammeln. \u201eDie Regierung bezahlte ein paar Leute daf\u00fcr, dass sie dort f\u00fcr Unruhe sorgen, um die \u00f6ffentliche Meinung zu manipulieren\u201c, wurde er zitiert.

Im Juli 2017 erz\u00e4hlte der ranghohe Geheimdienstoffizier BIRN, dass der Geheimdienst die Angreifer angespornt habe, nach Go\u0161ince zu kommen und die Waffen zu stehlen, wof\u00fcr er jedoch keine Beweise hatte.

F\u00fcnf Tage nach dem \u00dcberfall in Go\u0161ince postete ein Mann namens Mirsad Ndrecaj, der sp\u00e4ter als der zu Tode gekommene Anf\u00fchrer der bewaffneten Gruppe aus Kumanovo identifiziert werden konnte, eine Nachricht auf Facebook und bekannte sich zu dem Raub\u00fcberfall. \u201eDie U\u00c7K hat ihr Ziel immer getroffen, dort, wo es unseren Feinden am meisten wehtut,\u201c schrieb er. \u201eWir wollen keinen Krieg, aber wenn wir dazu gezwungen sind, werden wir immer zur Stelle sein, um unsere geliebte albanische Nation zu besch\u00fctzen.\u201c Von offizieller Seite wurde sp\u00e4ter best\u00e4tigt, dass die in Go\u0161ince entwendeten Waffen in Kumanovo zum Einsatz gekommen waren. Abgesehen von den Waffen, die man in der Pero-Ilievski-Stra\u00dfe fand, entdeckte die Polizei nahe der Stadt, im Wald vergraben, 65 Maschinengewehre und acht Schuss Munition, die aus demselben Raub stammten.

Einen Tag nach dem \u00dcberfall in Go\u0161ince gab VMRO-DPMNE bekannt, den Termin ihres vierj\u00e4hrlichen Parteikongresses zu verschieben, bei dem Gruevski ohne Gegenkandidaten f\u00fcr eine vierte Amtszeit als Parteichef kandidierte. Die Veranstaltung h\u00e4tte am 9. und 10. Mai in Kumanovo stattfinden sollen, wurde aber auf den 2. und 3. Mai vorverlegt. Auf die Frage, warum der Termin verschoben wurde, antwortete VMRO-DPMNE-Sprecher Kotevski gegen\u00fcber BIRN, dass die Partei den Kongress als Reaktion auf die eskalierende politische Krise, f\u00fcr die sie die Opposition verantwortlich machte, verschoben habe, \u201eum die gesamte Aufmerksamkeit und den Fokus der Parteif\u00fchrung auf die politische Krise zu richten.\u201c \u201eDie Partei hatte keinerlei Informationen \u00fcber die Gruppe und ihre Absicht, nach Kumanovo zu kommen\u201c, so Kotevski.<\/p>\t\t\t<\/div>\n\t\t<\/div>\n\t<\/div>\n\n\n\n\n\t\n\t\t\t

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\n\tEine von Maschinengewehrfeuer durchl\u00f6cherte Mauer macht die Heftigkeit der Schie\u00dferei in Kumanovo deutlich. Foto: \u00a9 Amir Idrizi<\/p>\t<\/figcaption>\n<\/figure>\n\t\t\t<\/div>\n\t\t<\/div>\n\t<\/div>\n\n\n\n\n\t\n\t\t\t

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\n\tGeheimes Treffen<\/strong>

Ndrecaj, der Anf\u00fchrer der bewaffneten Gruppe, war ein ehemaliger K\u00e4mpfer der Befreiungsarmee des Kosovo w\u00e4hrend des Konflikts mit Serbien. Er stammte aus der Stadt Gjakova\/Djakovica im Westen des Kosovo. Etwa einen Monat, nachdem er in Kumanovo f\u00fcr tot erkl\u00e4rt worden war, ver\u00f6ffentlichten kosovarische Medien geleakte Aufnahmen von angeblichen Telefongespr\u00e4chen zwischen Ndrecaj und einem Mann, den man sp\u00e4ter vor Gericht als ethnisch-albanischen Agenten des mazedonischen Geheimdienstes identifizierte. Der Spion hie\u00df Shenasi Memedi.

\u201eIch habe dir eine Nachricht geschickt, aber deine Nummer ist falsch,\u201c sagt Memedi in einer Aufnahme, die offensichtlich kurz nach dem Geiseldrama in Go\u0161ince gemacht wurde. \u201eIch habe die Erkl\u00e4rung gestern Abend gesehen.\u201c

Ndrecaj: \u201eWelche?\u201c

Memedi: \u201eDie du auf Facebook gepostet hast. Dass die U\u00c7K den Posten unter ihre Kontrolle gebracht hat.\u201c

Ndrecaj: \u201eUnd? Hat sie dir gefallen?\u201c

Memedi: \u201eSehr gut, sehr gut.\u201c

BIRN gelang es nicht, Memedi zu kontaktieren, aber laut der Geheimdienstquelle soll er an der Planung der Operation in Kumanovo beteiligt gewesen sein. Der ranghohe Geheimdienstoffizier identifizierte einen weiteren Mann als \u201eMastermind\u201c: Sinisha Aleksovski, ein Geheimdienstagent, der auch dem Kabinett von Pr\u00e4sident Ivanov als sein Sicherheitsberater angeh\u00f6rt. \u201eAlles stand unter dem Kommando von Sinisha Aleksovski, dem Sicherheitsberater des Pr\u00e4sidenten, und Shenasi Memedi vor Ort\u201c, erkl\u00e4rte er.

BIRN kontaktierte Aleksovski, der jedoch eine Stellungnahme ablehnte. In einem Fernsehinterview<\/a> im Mai 2017 stellte auch Ministerpr\u00e4sident Zaev eine Verbindung zwischen Aleksovski und dem Vorfall in Kumanovo her. \u201eHier sind viele Ebenen beteiligt\u201c, sagte er. \u201eEine ist Sinisha Aleksovski. Wir wissen von einem Gespr\u00e4ch zwischen ihm und einer Person namens \u201aNATO-Kommandant\u2018 Mirsad Ndrecaj aus dem Kosovo, ein bekannter Krimineller und Gangster, der in diesen Gebieten aktiv war: Kosovo, Serbien, Presevo, Kumanovo, Region Tetovo, Skopje \u2014 und sie standen miteinander in Verbindung.\u201c

\u201eWarum mussten sie \u00fcberhaupt miteinander in Verbindung stehen? Ernstzunehmende Indizien sprechen f\u00fcr Sinisa Aleksovski. Ich glaube, er ist der Chef des Nachrichtendienstes unter Gjorge Ivanov, aber es gibt andere Hinweise, die auf eine Beteiligung noch h\u00f6herer Ebenen hindeuten.\u201c

Pr\u00e4sident Ivanov, der aus den Reihen der VMRO-DPMNE stammt und seit 2009 Staatschef ist, dementierte, dass er oder sein Kabinett irgendetwas mit dem zu tun h\u00e4tten, was in Kumanovo passiert war. \u201eWeder ich als Pr\u00e4sident noch mein Kabinett waren in irgendeiner Weise an dem Vorfall in Kumanovo beteiligt\u201c, erkl\u00e4rte er gegen\u00fcber BIRN in einer schriftlichen Reaktion auf Fragen, die an den Geheimdienst gerichtet waren. \u201eDer Pr\u00e4sident ist lediglich ein Nutzer der Informationen des Geheimdienstes und anderer Sicherheitsdienste.\u201c<\/p>\t\t\t<\/div>\n\t\t<\/div>\n\t<\/div>\n\n\n\n\n\t\n\t\t\t

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\n\t\u201eWeder ich als Pr\u00e4sident noch mein Kabinett waren in irgendeiner Weise an dem Vorfall in Kumanovo beteiligt.\u201c<\/p>

\n\t\u2014 Gjorge Ivanov, Pr\u00e4sident Mazedoniens<\/p>\t\t\t<\/div>\n\t\t<\/div>\n\t<\/div>\n\n\n\n\n\t\n\t\t\t

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\n\tIvanov weiter: \u201eSo wie hier falsche Nachrichten verbreitet werden, werden sie mich wohl als N\u00e4chstes mit der Ermordung von [US-Pr\u00e4sident John F.] Kennedy in Verbindung bringen. Nennen Sie mir zumindest eine Tatsache \u2013 keine Ger\u00fcchte, Spekulationen oder L\u00fcgen \u2013, sondern eine Tatsache, die das Kabinett des Pr\u00e4sidenten mit Ihren Anschuldigungen in Verbindung bringt.\u201c \u201eIch m\u00f6chte die \u00d6ffentlichkeit informieren, aber auch eine Botschaft an alle richten, die falsche Nachrichten verbreiten: Da werden wir nicht unt\u00e4tig zusehen.\u201c

Obwohl Mazedonien eine parlamentarische Demokratie ist und die Befugnisse des Pr\u00e4sidenten beschr\u00e4nkt sind, ist Ivanov Oberbefehlshaber der Streitkr\u00e4fte und Vorsitzender des nationalen Sicherheitsrats. Er ernennt auch den Direktor des Nachrichtendienstes. Kritiker sehen in Ivanov einen treuen Anh\u00e4nger seiner VMRO-DPMNE-Partei. Im M\u00e4rz 2017 sorgte er f\u00fcr Emp\u00f6rung, als er sich weigerte, Zaev ein Mandat zu geben, nachdem die SDSM gen\u00fcgend Sitze gewonnen hatte, um gemeinsam mit den ethnisch-albanischen Parteien eine Regierung zu bilden. Im Mai 2017 lenkte Ivanov schlie\u00dflich ein.

Die im Kosovo ver\u00f6ffentlichten und von den mazedonischen Medien aufgegriffenen Telefonmitschnitte beziehen sich auf ein Treffen in Pristina, offenbar zwischen dem Nachrichtenoffizier Memedi und Gruppenanf\u00fchrer Ndrecaj.

Memedi: \u201eMorgen bin ich mit meiner Frau, meiner Tochter und meinen S\u00f6hnen in Ferizaj [im S\u00fcden des Kosovo]. Ich dachte, wenn du in Pristina bist, oder wo bist du?\u201c

Ndrecaj: \u201eWir sind in Pristina.\u201c

Memedi: \u201eDann rufe ich dich morgen an und wir treffen uns irgendwo zum Kaffee.\u201c

Ndrecaj: \u201eOkay, treffen wir uns in Pristina.\u201c

Memedi: \u201eGr\u00fc\u00dfe Beg [Rizaj, ein weiterer Anf\u00fchrer, der in Kumanovo get\u00f6tet wurde] von mir.\u201c
Ndrecaj: \u201eEr l\u00e4sst dich auch gr\u00fc\u00dfen.\u201c

Vor Gericht berichteten mehrere Angeklagte von zumindest einem Treffen zwischen Ndrecaj und dem Spion Memedi in Pristina. Sie meinten, dass der Zweck dieses Treffens eigens darin bestanden habe, Vorbereitungen f\u00fcr Kumanovo zu treffen, und dass ein Treffen auf Video aufgezeichnet worden w\u00e4re. Einer der mutma\u00dflichen Sch\u00fctzen, Andi Krasniqi, sprach von einer Aufnahme, die drei Stunden und 17 Minuten dauerte. Keines dieser Videos ist aufgetaucht.

\u201eEr [Ndrecaj] traf Shenasi Memedi und einen anderen Typen, einen Mazedonier\u201c, gab Krasniqi vor Gericht zu Protokoll. \u201eIch wei\u00df nicht, wie er hei\u00dft, aber ich wei\u00df, dass er vom Geheimdienst ist.\u201c Nasuf Bekiri, ein weiterer Angeklagter, sagte, dass der Anf\u00fchrer Beg Rizaj auch bei dem Treffen gewesen sei. \u201eDieses Band existiert und wird auftauchen\u201c, meinte er. \u201eSie planten das Vorhaben, wo sie sich Zugang verschaffen, was sie tun sollten.\u201c

BIRN fragte den Geheimdienst, ob seine Offiziere sich vor dem Feuergefecht mit Mitgliedern der Gruppe getroffen h\u00e4tten. Die Antwort kam von Pr\u00e4sident Ivanov: \u201eIhre Frage richtet sich an die falsche Adresse.\u201c Er schrieb: \u201eFragen Sie doch die internationalen Organisationen und ausl\u00e4ndischen Botschaften, staatlichen Organe und politischen Funktion\u00e4re, die laufend mit den Anf\u00fchrern der Gruppe in Verbindung standen.\u201c \u201eBefragen Sie diese nach den Morddrohungen, der Erpressung und physischen Gewalt und warum sie die Vorg\u00e4nge, Kontakte und die Art der Gespr\u00e4che nicht dem Geheimdienst und dem Innenministerium gemeldet haben. Es gibt viele.\u201c

Mitevski, der ehemalige Chef der Spionageabwehr, meinte, es sei unm\u00f6glich, dass die Sch\u00fctzen es mit all den Waffen ohne Absprache mit dem Geheimdienst bis in die Tode-Mendol-Stra\u00dfe in Kumanovo geschafft h\u00e4tten. \u201eWenn ich sage, dass es Unterst\u00fctzung vom Geheimdienst gegeben haben muss, dann meine ich, dass sie nahe der kosovarischen Grenze zuschlagen konnten oder einem anderen \u00f6ffentlichen Ort, wo Zivilisten get\u00f6tet werden konnten\u201c, sagte er. \u201eInformationen der Staatsanwaltschaft zufolge wurde die Gruppe auf ihrem Weg vom Kosovo nach Mazedonien von einer Drohne verfolgt. Daraus l\u00e4sst sich schlie\u00dfen, dass der Geheimdienst \u00fcber gesicherte Informationen dar\u00fcber verf\u00fcgte, wann und wo die Gruppe die Grenze zu Mazedonien \u00fcberqueren w\u00fcrde.\u201c<\/p>\t\t\t<\/div>\n\t\t<\/div>\n\t<\/div>\n\n\n\n\n\t\n\t\t\t

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\n\tBeg Rizaj (links) und Mirsad Ndrecaj, mutma\u00dfliche Anf\u00fchrer der Sch\u00fctzen von Kumanovo, posieren f\u00fcr ein auf Facebook gepostetes Foto.<\/p>\t<\/figcaption>\n<\/figure>\n\t\t\t<\/div>\n\t\t<\/div>\n\t<\/div>\n\n\n\n\n\t\n\t\t\t

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\n\tKopfsch\u00fcsse<\/strong>

Ohne Videobeweis und unter der Annahme, dass das Treffen wie beschrieben stattfand, h\u00e4tten nur Memedi, die zwei Anf\u00fchrer der Gruppe und der nicht identifizierte zweite Spion, der von Krasniqi erw\u00e4hnt wurde, den Inhalt der Gespr\u00e4che best\u00e4tigen k\u00f6nnen. Memedi musste vor Gericht unter Berufung auf das Staatsgeheimnis nicht aussagen, nachdem sein Chef, Geheimdienstdirektor Zoran Ivanov, ein Schreiben an das Gericht gesandt hatte. Mirsad Ndrecaj und Beg Rizaj sind beide tot. Auch ihr Tod bleibt r\u00e4tselhaft. Gerichtliche Zeugenaussagen und forensische Beweise deuten darauf hin, dass sie m\u00f6glicherweise nicht, wie berichtet, bei den K\u00e4mpfen get\u00f6tet worden waren.

Zwei Tage nach der Schie\u00dferei gab das mazedonische Au\u00dfenministerium in einem von BIRN eingesehenen Schreiben an die kosovarische Botschaft in Skopje bekannt, dass Ndrecaj und Rizaj lebend festgenommen wurden, gemeinsam mit einem Mann namens Arben Rexhaj, der sp\u00e4ter unter den Toten identifiziert wurde. Das Ministerium sprach in der Folge diesbez\u00fcglich von einem Fehler.

Gerichtsmedizinische Gutachten, die BIRN von einem Strafverteidiger vorgelegt wurden, weisen darauf hin, dass Rizaj und Rexhaj beide durch eine Kugel in den Kopf get\u00f6tet wurden. Aus den Berichten geht nicht hervor, aus welcher Entfernung die Projektile abgefeuert wurden. \u201eMeiner Erfahrung nach wird die gesch\u00e4tzte Entfernung immer vermerkt\u201c, meinte der Strafverteidiger Naser Raufi. \u201eDas ist der erste Bericht, den ich kenne, wo dies nicht der Fall ist.\u201c<\/p>\t\t\t<\/div>\n\t\t<\/div>\n\t<\/div>\n\n\n\n\n\t\n\t\t\t

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\n\t\u201eDiese geringe Entfernung deutet auf eine Exekution hin.\u201c<\/p>

\n\t\u2014 Strafverteidiger Naser Raufi<\/p>\t\t\t<\/div>\n\t\t<\/div>\n\t<\/div>\n\n\n\n\n\t\n\t\t\t

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\n\tAleksandar Stankov, Leiter des Instituts f\u00fcr Gerichtsmedizin in Skopje, das die Berichte anfertigte, bestritt, dass solche Angaben standardm\u00e4\u00dfig gemacht h\u00e4tten werden m\u00fcssen \u2014 obwohl es, wie er meinte, nicht schwierig sei, im Bedarfsfall entsprechende Berechnungen zu machen. \u201eDie Entfernung des Schusses wird im Protokoll nicht vermerkt, aber die Staatsanwaltschaft oder Anw\u00e4lte k\u00f6nnen diese Angaben anfordern\u201c, sagte er. \u201eSie h\u00e4tten uns anrufen und um zus\u00e4tzliche Informationen bitten k\u00f6nnen.\u201c

Auf Grundlage der Berichte und Fotos meinte Strafverteidiger Raufi, dass die Anf\u00fchrer wahrscheinlich aus n\u00e4chster N\u00e4he erschossen wurden. \u201eDiese \u00c4hnlichkeit ergibt sich nur aus sehr kurzer Entfernung, wie etwa einem Meter\u201c, sagte er. \u201eEs ist ausgeschlossen, dass es im Kampf passiert ist, wie dies die Staatsanwaltschaft behauptet. In der Anklage steht, dass die K\u00e4mpfer bzw. die hingerichteten Anf\u00fchrer der Polizei zu keinem Zeitpunkt des Konflikts direkt gegen\u00fcberstanden. Diese geringe Entfernung deutet auf eine Exekution hin.\u201c

Der Angeklagte Andi Krasniqi sagte vor Gericht aus, dass Ndrecaj und Rizaj beide noch am Leben waren, als der Rest der Gruppe gegen 9 Uhr abends kapitulierte. Rufki Dogani, ein weiterer mutma\u00dflicher Sch\u00fctze, gab an, dass er sie nach der Schie\u00dferei lebend in einer Polizeistation gesehen habe.<\/p>\t\t\t<\/div>\n\t\t<\/div>\n\t<\/div>\n\n\n\n\n\t\n\t\t\t

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\n\tEine albanische Flagge inmitten der Tr\u00fcmmer eines stark besch\u00e4digten Geb\u00e4udes. Foto: \u00a9 Amir Idrizi<\/p>\t<\/figcaption>\n<\/figure>\n\t\t\t<\/div>\n\t\t<\/div>\n\t<\/div>\n\n\n\n\n\t\n\t\t\t

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\n\tVerschw\u00f6rungstheorien<\/strong>

Es mag nicht \u00fcberraschen, dass die angeklagten Sch\u00fctzen von ihren Angeh\u00f6rigen als Helden gefeiert werden, die in Mazedonien f\u00fcr die Rechte der ausgegrenzten ethnischen Albaner k\u00e4mpften und von den Beh\u00f6rden, die sie dorthin lockten, verraten wurden.

Fadil Elshani, der Vater des Angeklagten Bajram Elshani, kam im Juli 2017 nach Skopje, um dem Prozess beizuwohnen. \u201eUnsere S\u00f6hne haben aus patriotischen Gr\u00fcnden gehandelt\u201c, meinte er. \u201eW\u00e4ren Sie Terroristen, dann h\u00e4tten sie auch Kinder, alte M\u00e4nner und Frauen get\u00f6tet.\u201c Ylber Ndrecaj, der Bruder des Gruppenanf\u00fchrers Mirsad, sprach mit BIRN in Pristina im Anschluss an eine Veranstaltung zum Gedenken an den zweiten Jahrestag der Belagerung. \u201eSie haben nicht auf eigene Faust gehandelt\u201c, meinte er. \u201eDiese Sache wurde von vielen Politikern aus Mazedonien gebilligt. Und ich wei\u00df das aus sehr sicheren Quellen, nicht nur aufgrund von Ger\u00fcchten.\u201c

Nicht nur ethnische Albaner glauben, dass die Belagerung in gewisser Weise von offizieller mazedonischer Seite angezettelt wurde. Auch viele nichtalbanische Bewohner von Kumanovo sind zynisch. \u201eDas sind Leute, denen man Geld daf\u00fcr gab, dass sie nach Kumanovo kommen und Zwischenf\u00e4lle provozieren, mit der Absicht, einen Krieg in Mazedonien auszul\u00f6sen\u201c, meinte ein Mann auf dem Hauptplatz von Skopje. Sogar der Vater eines der bei der Schie\u00dferei verletzten Polizeibeamten glaubte an die Verschw\u00f6rungstheorien. \u201eDas ging alles von den Politikern aus\u201c, erz\u00e4hlte er BIRN, wobei er namentlich nicht genannt werden wollte. \u201eAcht Polizisten wurden umsonst get\u00f6tet.\u201c

Seit der Belagerung wurden die zerst\u00f6rten H\u00e4user dank eines Entsch\u00e4digungsfonds der Regierung mit roten Ziegeln wiederaufgebaut. An der Ecke Tode Mendol und Pero Ilievski liegt ein Haus noch immer in Tr\u00fcmmern. Es geh\u00f6rt Irfan Lutfiu, einem Herrenfris\u00f6r, der zu 14 Jahren Haft verurteilt wurde, weil er sich der Gruppe angeschlossen hatte, nachdem diese nach Kumanovo gekommen war. Manche hoffen, dass man es unver\u00e4ndert bel\u00e4sst, als Erinnerung an das Blutbad. \u201eEs war entsetzlich\u201c, erz\u00e4hlte der Imam Eljesa Mahmudi. \u201eWir werden niemals vergessen, was passiert ist. Das wurde von jemandem vorbereitet und inszeniert \u2026 Allah sei Dank, dass es keine zivilen Opfer gegeben hat.\u201c

Viele Menschen in Kumanovo und im ganzen Land setzen ihre Hoffnungen nun auf internationale Ermittlungen, die ein f\u00fcr alle Mal kl\u00e4ren sollen, was zu dieser Schie\u00dferei gef\u00fchrt hat. Im September 2017 erkl\u00e4rte Innenminister Oliver Spasovski, er w\u00fcrde nach einer solchen Untersuchung verlangen. \u201eDas w\u00fcrde dazu beitragen, dass die \u00d6ffentlichkeit die Wahrheit auf angemessene Weise erf\u00e4hrt\u201c, meinte er. \u201eDas w\u00e4re eine f\u00fcr alle B\u00fcrger glaubw\u00fcrdige Vorgehensweise.\u201c<\/p>\t\t\t<\/div>\n\t\t<\/div>\n\t<\/div>\n\n\n\n\n\t\n\t\t\t

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\n\tOriginal auf Englisch. Erstmals publiziert am 6. Dezember 2017 auf Balkaninsight.com<\/a>.
Aus dem Englischen von
Barbara Maya<\/a>.<\/em>

Dieser Text ist urheberrechtlich gesch\u00fctzt: \u00a9 Benjamin Arifi . Bei Interesse an Wiederver\u00f6ffentlichung bitten wir um Kontaktaufnahme mit der
Redaktion<\/a>.
Urheberrechtliche Angaben zu Bildern, Grafiken und Videos sind direkt bei den Abbildungen vermerkt. <\/em>

Titelbild: Zerst\u00f6rte H\u00e4user in der mazedonischen Stadt Kumanovo nach einem zweit\u00e4gigen Feuergefecht zwischen bewaffneten M\u00e4nnern und Sicherheitskr\u00e4ften, das 18 Todesopfer forderte. Foto: \u00a9 Amit Idrizi.<\/em><\/p>\t\t\t<\/div>\n\t\t<\/div>\n\t<\/div>\n\n\n\n\n\t\n\t\t\t

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\n\tDieser Artikel entstand im Rahmen des Balkan Fellowship for Journalistic Excellence<\/a>, unterst\u00fctzt von der ERSTE Stiftung und den Open Society Foundations<\/a> in Kooperation mit dem Balkan Investigative Reporting Network<\/a>.<\/em><\/p>\t\t\t<\/div>\n\t\t<\/div>\n\t<\/div>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

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