{"id":3464,"date":"2018-03-07T00:00:00","date_gmt":"2018-03-07T00:00:00","guid":{"rendered":"https:\/\/erste-foundation.byinfinum.co\/die-maer-von-der-gleichberechtigten-frau-im-osten\/"},"modified":"2021-07-01T06:42:44","modified_gmt":"2021-07-01T06:42:44","slug":"die-maer-von-der-gleichberechtigten-frau-im-osten","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/tippingpoint.net\/de\/die-maer-von-der-gleichberechtigten-frau-im-osten\/","title":{"rendered":"Die M\u00e4r von der gleichberechtigten Frau im Osten"},"content":{"rendered":"
\n\tChancengleichheit in Osteuropa – ein Realit\u00e4tsabgleich<\/strong> \n\tKinder<\/strong>
An ihren ersten Tag als Chefin hat Olga Grygier-Siddons nur gute Erinnerungen – vor allem wegen der Reaktion der Mitarbeiterinnen. Wie sie Grygier-Siddons im Lift anl\u00e4chelten, wie sie besonders stolz durch die G\u00e4nge gingen, das \u201ewar ein gro\u00dfartiges Gef\u00fchl\u201c, erkl\u00e4rt die Managerin vergangenes Jahr der Financial Times. Sie leitet seit 2014 die Osteuropasparte des global t\u00e4tigen Unternehmensberaters PricewaterhouseCoopers (PwC). Dass die anderen Frauen sie im PwC-Sitz in Warschau so herzlich begr\u00fc\u00dft haben, mag daran liegen, dass sie noch nicht viele Chefinnen gesehen haben. In Polen nicht und in den anderen jungen EU-L\u00e4ndern und EU-Anw\u00e4rtern noch weniger.
Am 8. M\u00e4rz feiert die Welt den Frauentag. Besonders in den sozialistisch gepr\u00e4gten L\u00e4ndern wird er mit Pomp begangen, der Frau wird an diesem Tag der Vorhang ge\u00f6ffnet. Und danach? Die Stellung der Frau im Osten sei, so geht ein g\u00e4ngiges Narrativ – politisch und \u00f6konomisch – vielfach besser als im Westen. Schlie\u00dflich h\u00e4tten die sozialistischen Regierungen in der Vergangenheit f\u00fcr mehr Chancengleichheit gesorgt und Frauen professionell gef\u00f6rdert sowie die Kinderbetreuung fl\u00e4chendeckend geregelt. Ingenieurinnen kannte man im Osten tats\u00e4chlich viele. Doch inwieweit wirken diese Ma\u00dfnahmen bis heute durch?<\/p>\t\t\t<\/div>\n\t\t<\/div>\n\t<\/div>\n\n\n
Die EU-Kommission hat das Ziel ausgegeben, dass zumindest ein Drittel der europ\u00e4ischen Kinder unter drei Jahren institutionell betreut werden. De facto aber bleiben die meisten bei der Mama zuhause. Nur in zehn Mitgliedsl\u00e4ndern gehen die Kleinkinder in die Krippe oder zu einer Tagesmutter, allen voran in den skandinavischen. Von den jungen EU-Staaten reiht sich nur Slowenien hier ein. Die restlichen sind am anderen Ende der Skala zu finden: Ausgerechnet in Rum\u00e4nien, Polen und der Slowakei – L\u00e4nder, die vor 1989 ein gut ausgebautes Netzwerk an staatlichen Kinderbetreuungsst\u00e4tten hatten – werden 90 Prozent der unter Dreij\u00e4hrigen zuhause betreut. In Rum\u00e4nien und Polen spielen wohl auch traditionelle, von der Kirche vorgegebene Rollenbilder hier hinein.<\/p>\t\t\t<\/div>\n\t\t<\/div>\n\t<\/div>\n\n\n