{"id":3378,"date":"2017-05-29T00:00:00","date_gmt":"2017-05-29T00:00:00","guid":{"rendered":"https:\/\/erste-foundation.byinfinum.co\/ein-obdachloser-kann-einen-ordentlichen-job-machen\/"},"modified":"2021-07-01T07:09:27","modified_gmt":"2021-07-01T07:09:27","slug":"ein-obdachloser-kann-einen-ordentlichen-job-machen","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/tippingpoint.net\/de\/ein-obdachloser-kann-einen-ordentlichen-job-machen\/","title":{"rendered":"\u201cEin Obdachloser kann einen ordentlichen Job machen.\u201d"},"content":{"rendered":"
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\n\tEine weitere, oft vergessene Gruppe, die darunter stark gelitten hat, sind benachteiligte Menschen. Besonders in Zentral- und S\u00fcdosteuropa hatten sie mit hoher Arbeitslosigkeit zu k\u00e4mpfen, lange vor der Krise. Ungarn ist da keine Ausnahme. Incorpora Ungarn wurde 2016 ins Leben gerufen und unterst\u00fctzt benachteiligte Menschen, die eine Besch\u00e4ftigung suchen. NGOs, die sich um Menschen mit Behinderung, benachteiligte Gruppen oder Obdachlose k\u00fcmmern, werden von IntegrationsmanagerInnen unterst\u00fctzt, die sowohl mit Betroffenen als auch mit Unternehmen zusammenarbeiten, um L\u00f6sungen f\u00fcr Jobs f\u00fcr jede Seite zu finden. Jovana Trifunovic sprach mit Hajnalka Bessenyei, Projektmanagerin von Incorpora Ungarn, dar\u00fcber, welche L\u00f6sungen ihre Initiative anbieten kann.<\/p>\t<\/div>\n\n<\/div>\n\n<\/div>\n\t\t\t<\/div>\n\t\t<\/div>\n\t<\/div>\n\n\n
\n\tLaut Eurostat liegt die offizielle Arbeitslosenquote in Ungarn derzeit bei 7,3 %. Inwieweit entspricht diese Zahl der Situation, mit der Sie vor Ort konfrontiert sind?<\/strong> \n\tPINT 10\/08 0151<\/p>\t<\/figcaption>\n<\/figure>\n\t\t\t<\/div>\n\t\t<\/div>\n\t<\/div>\n\n\n \n\tBenachteiligte Menschen sind in einer besonders schwierigen Situation. Was sind die gr\u00f6\u00dften Herausforderungen, vor denen sie stehen?<\/strong> \n\t“Stellen Sie sich nur die Reaktion der Personalabteilung vor, wenn sie erf\u00e4hrt, dass die Adresse einer Bewerberin oder eines Bewerbers das Postfach einer Notunterkunft ist oder dass ein 29-J\u00e4hriger aufgrund seiner Behinderung \u00fcberhaupt keine Arbeitserfahrung hat.”<\/p>\t\t\t<\/div>\n\t\t<\/div>\n\t<\/div>\n\n\n \n\tWas w\u00e4re wohl die erste Reaktion auf eine solche Bewerbung? Wer w\u00fcrde ihn\/sie ohne Vorbehalt oder Argwohn einstellen? <\/strong> \n\t<\/p>\t\t\t<\/div>\n\t\t<\/div>\n\t<\/div>\n\n\n \n\tBettina Sv\u00e9lecz<\/strong> ist eine der Personen, denen von Incorpora Ungarn geholfen wurde. Bettina arbeitet in Budapest als Rezeptionistin in einem Unternehmen: Sie hei\u00dft G\u00e4ste willkommen, gibt Auskunft und nimmt Anrufe entgegen. Sie ist offen, dynamisch, und der Kontakt mit anderen Menschen bereitet ihr viel Freude. \u201eWenn jemand in unser B\u00fcro kommt, bin ich die erste Person, die er oder sie sieht, ich bin diejenige, die ihm oder ihr einen ersten Eindruck von unserer Organisation vermittelt\u201c, erz\u00e4hlt Betti, wenn man sie nach ihren Aufgabenbereichen fragt. Fr\u00fcher arbeitete sie als Krankenschwester in einem Spital. Als Folge der anstrengenden k\u00f6rperlichen T\u00e4tigkeit und eines Motorradunfalles bekam sie Probleme mit ihrer H\u00fcfte.<\/p>\t\t\t<\/div>\n\t\t<\/div>\n\t<\/div>\n\n\n \n\t \n\tDie Motivation Foundation, ein Mitglied des ungarischen Incorpora-Programmes, die k\u00f6rperlich beeintr\u00e4chtigte Personen unterst\u00fctzt, fand im Sommer 2016 eine neue Stelle f\u00fcr Bettina. \u201eIch arbeite vier Stunden und bin gl\u00fccklich, Teil eines einf\u00fchlsamen Arbeitsumfeldes zu sein. Ich habe mit meiner Arbeit immer schon Menschen geholfen \u2013 Dienstleistung ist Teil meines Lebens \u2013 und jetzt hatte ich auch die M\u00f6glichkeit, selbst Hilfe in Anspruch zu nehmen.\u201c<\/p>\t\t\t<\/div>\n\t\t<\/div>\n\t<\/div>\n\n\n \n\t<\/p>\t\t\t<\/div>\n\t\t<\/div>\n\t<\/div>\n\n\n \n\tDas Projekt l\u00e4uft seit Juni 2016. Wie zufrieden sind Sie bis jetzt mit der Umsetzung und den Ergebnissen?<\/strong> \n\t“Nach sechs Monaten hatten wir 100 Arbeitsvertr\u00e4ge, nach neun Monaten waren es \u00fcber 150.”<\/p>\t\t\t<\/div>\n\t\t<\/div>\n\t<\/div>\n\n\n \n\tVier NGOs haben ihre Besch\u00e4ftigungsquote um 20 % bis 50 % erh\u00f6ht. Die Besch\u00e4ftigungsquote der Motivation Foundation lag zum Beispiel bei 33 %; d. h., von 100 potenziellen KandidatInnen wurden 33 angestellt \u2013 mit Incorpora stieg die Besch\u00e4ftigungsquote auf 66 %. \n\t<\/p>\t\t\t<\/div>\n\t\t<\/div>\n\t<\/div>\n\n\n \n\tIncorpora Ungarn ist eine Initiative der ERSTE Stiftung und der \u201ela Caixa\u201c Bankstiftung, die an lokale Gegebenheiten angepasst wurde. Das Programm wurde im Juni 2016 in Budapest als eine neunmonatige Vorbereitungsphase gestartet, in der die NGOs, mit denen das Programm zusammenarbeitet, sorgf\u00e4ltig ausgew\u00e4hlt wurden. Die gemeinn\u00fctzigen Projektpartner sind: Civil Impact, Shelter Foundation, Motivation Foundation, Salva Vita Foundation, GAK Nonprofit und Jo-Let Foundation. Jede NGO hat eine bestimmte Zielgruppe im Blick. Zu diesen Zielgruppen geh\u00f6ren Menschen mit Behinderungen, Obdachlose, benachteiligte Jugendliche, benachteiligte Frauen und in Armut lebende Menschen. In jeder gemeinn\u00fctzigen Organisation arbeiten IntegrationsmanagerInnen mit benachteiligten Arbeitsuchenden und Unternehmen zusammen, um die jeweils beste L\u00f6sung f\u00fcr jede Seite zu finden. Incorpora Ungarn hilft benachteiligten Menschen einen Arbeitsplatz zu finden.<\/p>\n","protected":false},"author":1,"featured_media":3379,"comment_status":"closed","ping_status":"closed","sticky":false,"template":"","format":"standard","meta":{"footnotes":""},"categories":[436,245],"tags":[270,327,328,271,329,330,331,251,332,333,312,334],"formats":[],"acf":[],"_links":{"self":[{"href":"https:\/\/tippingpoint.net\/de\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/3378"}],"collection":[{"href":"https:\/\/tippingpoint.net\/de\/wp-json\/wp\/v2\/posts"}],"about":[{"href":"https:\/\/tippingpoint.net\/de\/wp-json\/wp\/v2\/types\/post"}],"author":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/tippingpoint.net\/de\/wp-json\/wp\/v2\/users\/1"}],"replies":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/tippingpoint.net\/de\/wp-json\/wp\/v2\/comments?post=3378"}],"version-history":[{"count":2,"href":"https:\/\/tippingpoint.net\/de\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/3378\/revisions"}],"predecessor-version":[{"id":4598,"href":"https:\/\/tippingpoint.net\/de\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/3378\/revisions\/4598"}],"wp:featuredmedia":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/tippingpoint.net\/de\/wp-json\/wp\/v2\/media\/3379"}],"wp:attachment":[{"href":"https:\/\/tippingpoint.net\/de\/wp-json\/wp\/v2\/media?parent=3378"}],"wp:term":[{"taxonomy":"category","embeddable":true,"href":"https:\/\/tippingpoint.net\/de\/wp-json\/wp\/v2\/categories?post=3378"},{"taxonomy":"post_tag","embeddable":true,"href":"https:\/\/tippingpoint.net\/de\/wp-json\/wp\/v2\/tags?post=3378"},{"taxonomy":"format","embeddable":true,"href":"https:\/\/tippingpoint.net\/de\/wp-json\/wp\/v2\/formats?post=3378"}],"curies":[{"name":"wp","href":"https:\/\/api.w.org\/{rel}","templated":true}]}}
Ich erinnere mich, als ich einmal ein sehr entlegenes rum\u00e4nisches Dorf besuchte, erkundigte ich mich nach der Arbeitslosenrate und wollte wissen, wie die Menschen hier \u00fcberleben. Man sagte mir, dass die offizielle Arbeitslosenrate bei null liege, aber niemand berufst\u00e4tig sei. Es auch noch nie war. \u201eWie kann es dann sein, dass die Arbeitslosenrate null betr\u00e4gt?\u201c, fragte ich. Sozialarbeiter erkl\u00e4rten mir, dass, wenn jemand noch nie gearbeitet hat, er oder sie auch nicht arbeitslos sein kann; um arbeitslos zu sein, muss man zuvor erwerbst\u00e4tig gewesen sein. Einige wenige Gl\u00fcckliche leben von Sozialleistungen \u2013 jene Menschen, die sich daf\u00fcr durch all die b\u00fcrokratischen H\u00fcrden gek\u00e4mpft haben. Jeder hier baute sein eigenes Gem\u00fcse an und hielt Kleinvieh. In Ungarn ist die Situation sehr \u00e4hnlich. Meine Schlussfolgerung nach all den Erfahrungen mit Incorpora Ungarn war, dass Statistiken zweifellos wichtig sind, Zahlen jedoch nie das tats\u00e4chliche Ausma\u00df eines spezifischen Problems erfassen k\u00f6nnen.
Wer z\u00e4hlt zu den Arbeitslosen?<\/strong>
Die logischste Antwort w\u00e4re: Alle, die keine Arbeit haben. Aber k\u00f6nnen Sie sich vorstellen, was es bedeuten w\u00fcrde, all diese Personen jeden Monat zu z\u00e4hlen? Das ist nahezu unm\u00f6glich. Von der Statistik werden jene erfasst, die einen Job hatten, diesen aber verloren haben und aktiv nach einer neuen Stelle suchen. Bestimmte Personengruppen, die nicht arbeiten, finden nie Eingang in die \u201eArbeitslosenzahlen\u201c und es w\u00e4re schwierig, sie zu z\u00e4hlen. Das sind in erster Linie diejenigen, die sich nicht arbeitslos melden und kein Arbeitslosengeld beziehen, jene, die kein Arbeitslosengeld mehr erhalten, diejenigen, die noch nie Sozialleistungen erhalten haben, und jene, die zu Hause bleiben und sich um den Haushalt k\u00fcmmern.<\/p>\t\t\t<\/div>\n\t\t<\/div>\n\t<\/div>\n\n\n\n\t\n\t<\/div>\t
Wenn wir von benachteiligten Menschen sprechen (wie Obdachlosen, Menschen mit Behinderungen, Suchtkranken, in Armut lebenden Menschen etc.), wird das Problem sogar noch komplizierter. Viele von ihnen k\u00f6nnen sich kaum vorstellen, dass \u00fcberhaupt irgendjemand in Erw\u00e4gung ziehen w\u00fcrde, sie anzustellen. Deshalb versuchen sie erst gar nicht, einen Job zu suchen. Und auch auf Seite der Unternehmen zweifelt man mitunter daran, dass diese Menschen in der Lage sind, zu arbeiten.
Bei einem Arbeitslosen k\u00f6nnte es sich um eine vereinsamte Person ohne soziales Netzwerk oder Freunde handeln, die sich nicht vorstellen kann, eine Arbeitsstelle zu bekommen. Einer ausgegrenzten Person, die jahrelang nicht \u00fcber die n\u00f6tige Disziplin verf\u00fcgt hat, aufzustehen, in die Arbeit zu fahren etc., f\u00e4llt allein die Vorstellung schwer, sich an interne Firmenrichtlinien halten zu m\u00fcssen. Aber vor allem mangelt es dieser Person am n\u00f6tigen Grundvertrauen und Selbstwertgef\u00fchl, um an den eigenen Erfolg zu glauben.
Eine bed\u00fcrftige Person hat vielleicht nicht einmal genug Geld f\u00fcr eine Fahrkarte, um zu einem Bewerbungsgespr\u00e4ch zu fahren. Und auch wenn sie die Stelle bekommt, w\u00e4re sie nicht in der Lage, die Lebenshaltungskosten im ersten Monat zu tragen, wie etwa die Fahrtkosten f\u00fcr \u00f6ffentliche Verkehrsmittel. Eine Obdachlose hat das dringende Bed\u00fcrfnis, eine Unterkunft zum Schlafen zu finden, sich zu waschen und zu essen; ein Job ist vielleicht das Letzte, an das diese Person denkt. Benachteiligte Menschen wie diese bewerben sich nicht bei noblen Firmen, gro\u00dfen Konzernen oder lokalen Beh\u00f6rden um Jobs; sie verschicken keine Lebensl\u00e4ufe und sie trauen sich auf keinen Fall eine Gehaltsverhandlung zu. Sie wenden sich aber vielleicht aus einem anderen Grund an eine NGO, n\u00e4mlich, um um Unterst\u00fctzung und Hilfe zu bitten. Und in den meisten F\u00e4llen erfahren sie hier zum ersten Mal, dass es m\u00f6glich ist, einen Job zu bekommen!
Auf Firmenseite herrscht ebenfalls Zur\u00fcckhaltung. Stellen Sie sich nur die Reaktion der Personalabteilung vor, wenn sie erf\u00e4hrt, dass die Adresse einer Bewerberin oder eines Bewerbers das Postfach einer Notunterkunft ist oder dass ein 29-J\u00e4hriger aufgrund seiner Behinderung \u00fcberhaupt keine Arbeitserfahrung hat.<\/p>\t\t\t<\/div>\n\t\t<\/div>\n\t<\/div>\n\n\n
Die Personalabteilung h\u00e4tte sicher eine Menge Fragen: Was passiert, wenn er\/sie keine Unterkunft findet? Was ist, wenn infolgedessen grundlegende Gesundheits- und Hygienestandards nicht eingehalten werden? Was ist, wenn er\/sie nicht rechtzeitig zur Arbeit erscheint, weil er\/sie keine Unterkunft gefunden hat? Was bedeutet es, eine leichte geistige Behinderung zu haben? Besteht die Gefahr, dass die Person jemanden anbr\u00fcllt oder, vielleicht noch schlimmer, attackiert? Warum sollte jemand ein Risiko mit dieser Person eingehen, wenn man doch einfach ein wenig weitersuchen und jemanden einstellen kann, der weniger \u201eRisiko\u201c darstellt? Diese Fragen m\u00f6gen zwar nicht \u201epolitisch korrekt\u201c sein, aber seien wir uns ehrlich, sie tauchen auf.
Und hier kommt also Incorpora Ungarn ins Spiel? <\/strong>
Ja. Auf der einen Seite arbeitet Incorpora Ungarn mit benachteiligten Arbeitsuchenden, um sie darin zu unterst\u00fctzen, einen Arbeitsplatz zu bekommen, Geld zu verdienen und mehr Spa\u00df daran zu haben, auf eigenen Beinen zu stehen. Kurz gesagt, Menschen wird dabei geholfen, durch Arbeit Eigenverantwortung zu \u00fcbernehmen. Auf der anderen Seite will man Firmen davon \u00fcberzeugen, dass sie es nie bereuen werden, einer benachteiligten Person vertraut zu haben. Die Aufgabe von Incorpora Ungarn ist es, ihnen zu zeigen, dass eine Person in einem Rollstuhl brillant sein kann, dass ein Obdachloser seine Arbeit korrekt verrichten und sich aus seiner Obdachlosigkeit wirklich befreien kann, dass eine geistig behinderte Person vertrauensw\u00fcrdig sein kann und dass es f\u00fcr jeden eine L\u00f6sung gibt und man sie nur finden muss.<\/p>\t\t\t<\/div>\n\t\t<\/div>\n\t<\/div>\n\n\n\n\t\n\t<\/div>\t<\/div>\n\n<\/div>\n\n\n\n
\u201eMein linkes Bein ist um drei Zentimeter k\u00fcrzer als mein rechtes. Sosehr ich meine Arbeit als Krankenschwester auch liebte, aber ich war den Anforderungen einfach nicht mehr gewachsen. Ich musste mir eine Arbeit suchen, die meine H\u00fcften und meine Wirbels\u00e4ule nicht belastet. Es ist nicht einfach, einen Job zu finden, wenn man beeintr\u00e4chtigt ist.
Aufgrund meiner k\u00f6rperlichen Verfassung kann ich auf keinen Fall als Putzkraft arbeiten und monotone Arbeiten wie Verpackungs- oder andere Flie\u00dfbandt\u00e4tigkeiten k\u00f6nnte ich wiederum psychisch nicht ertragen.\u201c<\/blockquote><\/p>\t<\/div>\n\n<\/div>\n\n<\/div>\n\t\t\t<\/div>\n\t\t<\/div>\n\t<\/div>\n\n\n
Als wir Incorpora Ungarn starteten, nachdem wir die Hauptpersonengruppen und NGOPartner ausgew\u00e4hlt hatten, mussten wir uns ein Ziel setzen. Wie bei jedem Projekt waren einige Zielvorgaben notwendig, es gab jedoch keinen Richtwert. Wir hatten die Erfahrung unserer KollegInnen der \u201ela Caixa\u201c Bankstiftung als Referenz, aber Ungarn ist nat\u00fcrlich nicht Spanien; der Markt ist kleiner, es liegt in Zentraleuropa und wom\u00f6glich gibt es hier sogar mehr Vorurteile in der Gesellschaft. Im Gro\u00dfen und Ganzen hatten wir keine Ahnung, wie der Markt reagieren w\u00fcrde.
Alle NGOs, die f\u00fcr das Projekt ausgesucht worden waren, haben diesen Personengruppen jahrelang ihre sozialen Dienste angeboten und auch Erfahrung mit der Vermittlung von Arbeitspl\u00e4tzen. Wir baten sie, uns die Ergebnisse der letzten f\u00fcnf Jahre vorzulegen, errechneten daraus ihre Spitzenresultate und setzten unser Ziel 10 % tiefer. Das beste Ergebnis aller teilnehmenden NGOs innerhalb eines Jahres waren 110 Erwerbst\u00e4tige, und so setzen wir uns 100 Arbeitsvertr\u00e4ge als Jahresziel.<\/p>\t\t\t<\/div>\n\t\t<\/div>\n\t<\/div>\n\n\n
Die Schlussfolgerung liegt auf der Hand: NGOs hatten mit Incorpora Ungarn mehr Erfolg als alleine.
Was macht Incorpora Ungarn so besonders? <\/strong>
Der Aspekt der Zusammenarbeit. Wenn ein\/e Integrationsmanager\/in von Incorpora Ungarn eine Firma besucht, vertritt er\/sie nicht nur eine bestimmte Zielgruppe der NGOs, mit denen er\/sie zusammenarbeitet, sondern alle Personengruppen des Netzwerkes. Wenn also ein Unternehmen z. B. nicht nur eine Person mit Behinderung, sondern auch eine junge Arbeitskraft einstellen m\u00f6chte oder wenn es eine besonders frauenfreundliche Politik verfolgt, kann all dies in einem einzigen Treffen ber\u00fccksichtigt werden. IntegrationsmanagerInnen nehmen automatisch alle n\u00f6tigen Informationen des Unternehmens auf und informieren NGOs, die Personen aus anderen Kategorien betreuen. Aus Sicht der Arbeitsuchenden ist dies ebenfalls effizienter, weil ihre Interessen dadurch von einer gr\u00f6\u00dferen Anzahl von NGOs vertreten werden. Die Firma wiederum erspart sich Zeit, da nur ein Gespr\u00e4chstermin (anstelle von drei oder vier mit verschiedenen NGOs) n\u00f6tig ist.
Im Rahmen des \u201etraditionellen F\u00f6rdersystems\u201c erh\u00e4lt jede NGO ihre eigenen Zusch\u00fcsse, ist f\u00fcr ihre eigenen Ergebnisse verantwortlich und arbeitet allein; schlussendlich ist das Ergebnis des gesamten Zuschusses die Summe der Ergebnisse jeder einzelnen NGO. Bei Incorpora Ungarn ist das Endergebnis aufgrund der Zusammenarbeit nicht die Summe der einzelnen Ergebnisse, sondern die Resultate k\u00f6nnen vielmehr exponentiell wachsen. Incorpora ist das perfekte Beispiel f\u00fcr das Paradoxon, dass eins plus eins gleich drei ist!
Diese Zusammenarbeit setzt aber auch ein Vertrauen zwischen den NGOs voraus und Vertrauen entsteht im Laufe der Zeit durch Achtsamkeit und Aufrichtigkeit. Die laufende Kommunikation zwischen den NGOs ist dabei entscheidend. Bislang ist die Lehre aus diesem Projekt, dass man gemeinsam und nicht alleine st\u00e4rker ist.<\/p>\t\t\t<\/div>\n\t\t<\/div>\n\t<\/div>\n\n\n\n\t\n\t<\/div>\t\t\t<\/div>\n\t\t<\/div>\n\t<\/div>\n\n\n
Auch f\u00fcr ArbeitgeberInnen bietet das Programm mit finanziellen Anreizen und der Vermittlung von Arbeitskr\u00e4ften viele Vorteile, die sich auf die Wettbewerbsf\u00e4higkeit eines Unternehmens stark auswirken k\u00f6nnen. Die Einstellung benachteiligter Menschen f\u00f6rdert die Motivation in der Belegschaft, und Firmen, die Menschen mit ver\u00e4nderter Arbeitsf\u00e4higkeit, junge oder benachteiligte Personen besch\u00e4ftigen, werden Steuererleichterungen gew\u00e4hrt, wodurch sich ihre Ausgaben reduzieren. Unternehmen, die mit Incorpora zusammenarbeiten, k\u00f6nnen Mitglieder des Incorpora Clubs werden und so an beruflichen Weiterbildungen und Workshops zur Kompetenzerweiterung teilnehmen. Die laufende Nachbetreuung der Unternehmen und vermittelten Personen gew\u00e4hrleistet die Zufriedenheit beider Seiten und stellt sicher, dass bei Bedarf schnell eingegriffen werden kann.<\/p>\t\t\t<\/div>\n\t\t<\/div>\n\t<\/div>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"